Opernbesuch „Eugen Onegin“

Am Donnerstag, den 06.02.2025, besuchten einige Schüler/-innen aus dem Musikkurs von Frau Schellong und Herr Mattausch die Oper Eugen Onegin im Staatstheater Nürnberg.

Bevor wir jedoch die Oper besuchten, nahmen wir uns viel Zeit in den letzten Musikstunden, um einiges über die Handlung, das Bühnenbild und die Kostüme zu erfahren. Dazu teilten wir uns in Klein-Gruppen auf und bekamen die Aufgabe, zu jedem Akt ein Bühnenbild zu entwerfen. Dies half uns, den Inhalt der Oper grob zu verstehen und bewegte uns dazu, unsere eigene Kreativität in Realität umzusetzen. In meiner Gruppe gab es sehr viele und detaillierte Ideen, die uns dazu verleiteten ein umfangreiches Bühnenbild auf ein großes A3- Papier zu zeichnen. Zusätzlich hörten wir uns Auszüge aus der Oper im Unterricht an, was uns einen ersten musikalischen Eindruck gab. Da die wenigsten von uns tatsächlich schon einmal eine Oper besucht hatten, war es schwierig sich vorzustellen, was einen erwarten würde. Die Eindrücke aus dem Musikunterricht, aber auch die eigene Vorstellung einer Oper, nahm ich mit, als ich mich auf den Weg zum Staatstheater machte. Während einige Schüler und Schülerinnen eigenständig zum Opernhaus fuhren, gab es auch eine S-Bahn Gruppe, die gemeinsam den Zug zum Nürnberger Hauptbahnhof nahmen.

Mein erster Eindruck beim Eintreten in das Opernhaus hat meine Vorstellung aus meinem Kopf ziemlich gut getroffen. Viele, elegant gekleidete Menschen. Auch die Architektur war, wie ich mir es vorgestellt habe. Als wir nun unsere Jacken in die Garderobe hangen und uns auf unsere Plätze setzten, war ich schon gespannt, ob ich nun gleich in meinem Sitz einschlafen würde, oder ob ich entzückt von der Show sein würde.

Ein paar Minuten später öffnete sich auch schon der Vorhang und es ging los. In der ersten Szene wurden die Charaktere nun einmal vorgestellt, auch wenn es anfangs etwas unklar war, wer nun die Amme und wer die Witwe Larina sein soll. Das Bühnenbild kam in der Szene unseren vorherigen Überlegungen in der Gruppe sehr nah. Das Gut der Witwe im Hintergrund und im Vordergrund eine Terrasse, auf der alle Charaktere auftraten. Außerdem hatten wir uns vorher den Bühnenbild-Wechsel zwischen der Einführungsszene und der Schlafzimmerszene genau überlegt. Wir dachten, dass sich das Haus und die Terrasse um 180° drehen würden und die andere Seite des Hauses Tatjanas Schlafzimmer verbergen würde. Dies war allerdings nicht der Fall. Stattdessen wurde das Haus an einem Seil nach oben gezogen und das Schlafzimmer an einem anderen herab gelassen. Dieser Wechsel klappte meiner Meinung nach sehr gut. Auch die Schlafzimmerszene war in meinem Interesse, denn die langen 20 Minuten dieser Szene vergingen wie im Schlaf. Als nun Eugen Onegin Tatjanas Brief bekommt und sie abweist, wurde es für mich etwas langwierig. Außerdem gab es für mich ein paar Dinge, die unklar waren. Zum einen den Zweck des Charakters des „Stummen Mannes“. Diese Person hat weder gesungen, noch war sie ein großer Teil der Handlung. Sie war am Rande des Geschehens und überspielte sozusagen immer die Szenenwechsel. Sie wurde, anders als bei der originalen Oper, hinzu geschrieben, doch ihr wahrer Sinn ist mir verborgen. Auch wurde immer wieder ein langer weißer Ast in Form einer Klanggabel verwendet, dessen Zweck mir ein Rätsel blieb. Teilweise waren mir auch Entscheidungsschritte der Hauptcharaktere unklar. Als Olga Eugen immer wieder zum Tanzen zusagte, verstand ich den Hintergrund ihres Handelns nicht, denn sie soll Lenski doch eigentlich lieben. Auch Eugens Intention war schwer nachvollziehbar, denn er war derjenige, der sich ein Spiel aus Lenskis Liebe gemacht hat und als Lenski ihn dann zum Duell auffordert, bringt er ohne groß zu zögern seinen guten Freund und Nachbarn um, obwohl er ihm nichts getan hat. Mit den Charakteren Lenski und Tatjana konnte ich einfühlsamer sein. Das könnte daran liegen, dass diese beiden, beide ihre Liebe verloren hatten und man aus diesem Grund mehr Mitleid mit diesen hatte.

Im zweiten Teil der Oper, nach der Pause, änderte sich die Stimmung sehr. Anstatt dem traditionellem „Landleben“ gab es jetzt das russische Nachtleben. Das Bühnenbild und die Kostüme wurden dem entsprechend angepasst und der Ehemann von Tatjana ist ein reicher Mafiaboss. Ich wusste nicht so recht, was auf mich zu kommt und habe mich überraschen lassen. Ich war positiv beeindruckt, dass Tatjana Onegin trotz ihrer Liebe für ihn zurückgewiesen hat, denn er hat es verdient. Er hatte seine Chance Jahre zuvor gehabt und hat diese nicht genutzt.

Das Ende der Oper war für mich sehr verwirrend, denn der stumme Nebencharakter hielt plötzlich eine Waffe auf Onegin und wollte diesen umbringen. Zusätzlich ist am Ende Tatjanas Mann gestorben, wie und aus welchem Grund auch immer. Er öffnete sein Hemd und es fiel etwas heraus, und man erkannte die Schusswunde in seiner Brust.

Als Zusammenfassung würde ich sagen, dass diese Oper deutlich lebhafter war, als ich es mir vorgestellt hatte. Sie war nicht langweilig und eintönig, jedoch etwas verwirrend. Es gab Dinge, wie Tatjanas Stimme, die mich sehr beeindruckt haben, aber auch Dinge, wie das Ende der Oper oder die Nebencharaktere, die für mich etwas unschlüssig waren. Es gab Vorstellungen, die sich so auch wieder gespiegelt haben, aber auch Vorstellungen, die anders waren. Trotzdem bin ich froh die Oper gesehen zu haben, auch wenn ich der Meinung bin, dass ich sie nicht noch einmal anschauen müsse.

Jennifer Thiel, Q12

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