„ L’amour est un oiseau rebelle“ („Die Liebe ist ein wilder Vogel“)- singt die abenteuerlustige Zigeunerin Carmen und betört mit der erotischen Habanera ihre zahllosen Verehrer, die sie entweder gleichgültig zurückstößt oder, wie etwa den gutherzigen, jedoch naiven Soldaten Don Jose, in eine „Amour fou“ verstrickt.
Am letzten Tag der Herbstferien, Sonntag 03.11.2024, durften Schüler der zehnten Jahrgangsstufe des ENG zusammen mit ihren Musiklehrern Frau Schellong und Herrn Mattausch, diese äußerst kurzweilige, von Anfang bis Ende packende Oper aus den Federn Georges Bizet in Nürnberg erleben.
Nicht intensive Auspsychologisierung der Figuren, sondern die normative Kraft des Faktischen bestimmt die Handlung. Carmen sagt „Ja“ zu Don Jose im zweiten Akt, „Nein“ im dritten. Warum, weiß nur der wilde Vogel allein. Jedoch emulgiert die plastisch-ergreifende, von Exotismen der spanischen Folklore nur so strotzende Musik Bizets den Abend zum Gesamtkunstwerk, das jedweden Zweifel an der Unausweichlichkeit des Geschehens leger hinwegwischt. Flamenco- und Kastag-nettenklänge, Carmens Habanera und der triumphierende Marsch des Don Escamillo dringen nun seit nahezu 150 Jahren sofort ins Ohr und setzen sich dort dauerhaft fest.
Die Inszenierung, die das Sujet sanft ins Moderne trug, ohne dabei auf historisierende und folkloristische Elemente zu verzichten, unterstrich diesen Charakter. So erfasste ein Schüler auch unmittelbar den bestechenden Schlussgedanken der Regie: Der Matador Escamillo in glamourösem Kostüm mit dem blutgetränkten Stierschädel in der Hand – Carmen, als Geliebte des Matadors ebenso gekleidet, von dem Mann niedergestreckt, dem sie buchstäblich die Hörner aufsetzte: Don Jose im grimmig schwarz-rot gefärbten Gewand.
StR Daniel Mattausch
Hier die Stimmen unserer Jungrezensenten:
„Ich fand, dass die Kulisse und die Kostüme gut und passend waren. Auch die Opernsitze waren sehr bequem und ich habe darin ohne Probleme die ganze Oper sitzen können.“
„Mir hat das schick anziehen gefallen. Ich fand die Musik viel besser als erwartet, es hört sich viel schöner live an als auf Videos!“
„Ich fand es erstaunlich, dass die Sänger ohne Mikrophon für längere Zeit so laut gesungen haben!“
„Mich hat das Bühnenbild positiv überrascht.“
„Was mir am meisten gefallen hat, war das wunderschöne Opernhaus mit seinen vielen Kronleuchtern und ausgeschmückten Gängen. Man hat sich wie in einer magischen Welt gefühlt.“