Erlangen – Das Emmy-Noether-Gymnasium feierte am vergangenen Donnerstag mit einem Festakt sein 50-jähriges Bestehen. Neben vielen geladenen Gästen aus Politik, Bildung und Gesellschaft, darunter Oberbürgermeister Dr. Florian Janik, Altoberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg, Ministerialbeauftragte Dr. Gabriele Kuen und Ministerialrat Robin Pantke, nahmen auch Schülerinnen und Schüler sowie die gesamte Schulfamilie – Elternbeirat und Kollegium – teil. So versammelten sich insgesamt 300 Personen in der Schulaula, um diesen besonderen Anlass würdevoll zu feiern.
Schon beim musikalischen Auftakt durch die Bigband mit dem Song „The Final Countdown“ von Europe wurde deutlich: Dieser Festakt wird keine trockene Rückschau, sondern eine lebendige Feier.
Schulleiterin Annette Grasnick erinnerte in ihrer Rede an die Anfänge des Gymnasiums im Jahr 1974, als Studiendirektor Dr. Harald Naumann gemeinsam mit nur vier Lehrkräften den Grundstein für die Schule legte. Bereits im ersten Jahr konnten sie 136 Schülerinnen und Schüler in den/ vier fünften Klassen unterrichten. Die damalige Schule, unter dem Namen „Gymnasium Erlangen-Südwest“ bekannt, fand ihr erstes Zuhause in Räumen der Michael-Poeschke-Schule, bevor sie 1982 in das heutige Gebäude in der Noetherstraße umzog und nach der berühmten Mathematikerin Emmy Noether benannt wurde.
Annette Grasnick hob hervor, dass Emmy Noether bis heute als inhaltliches Vorbild und Orientierung dient. Die Mathematikerin kämpfte als jüdische Frau in einer von Männern dominierten Wissenschaftswelt für Gleichberechtigung und akademische Freiheit. Ihr Vermächtnis präge bis heute das Selbstverständnis der Schule und sei ein bleibender Auftrag, diese Werte auch in Zukunft weiterzutragen. Gleichzeitig unterstrich die Schulleiterin, dass das Gymnasium mit den steigenden Schülerzahlen und dem vorhandenen Platzangebot bestens gerüstet sei, um weiter zu wachsen und die zukünftigen Herausforderungen des Schulalltags erfolgreich zu meistern.
Ministerialrat Robin Pantke vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus würdigte die Schule als Vorreiter in den Bereichen Werteerziehung und Umweltbildung. Oberbürgermeister Dr. Janik unterstrich die Bedeutung des Emmy-Noether-Gymnasiums als festen Anker des Stadtteils Erlangen-Bruck. Durch das starke Engagement in sozialen und kulturellen Projekten wirke die Schule weit über die Schulgemeinschaft hinaus und trage maßgeblich zur Entwicklung der Stadtgesellschaft bei. Die warme Architektur des Gebäudes durch die markanten Backsteine hat die Schule Altoberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg zu verdanken, welcher sich in der Bauphase dafür einsetzte. Er blickte auf den damals lang erwarteten Neubau in der Noetherstraße zurück, welcher schließlich realisiert wurde.
Ein emotionaler Programmpunkt waren Szenen aus dem Theaterstück „Emmy-Noether – das Mathematik-Genie“, geschrieben von der Erlanger Autorin Margrit Vollertsen-Diewerge, die das Stück wenige Monate vor ihrem Tod noch persönlich der Schule überreichte. Schülerinnen und Schüler stellten in der Aufführung Szenen aus Noethers Leben nach, um die wissenschaftliche Brillanz und den langen Kampf für Gleichberechtigung der jüdischen Mathematikerin zu würdigen.
Ein weiteres Highlight war die Aufführung des eigens für das Schuljubiläum getexteten und vertonten „Emmy-Song“, vorgetragen vom Unterstufenchor, dessen Zeilen den unermüdlichen Drang der Schülerinnen und Schüler und das Schulleben eindrucksvoll widerspiegelten.
Mit einem Augenzwinkern erinnerte Schülersprecherin Hana Titkova an die letzten 50 Jahre aus Schülersicht: für manche gab es den ersten Kuss auf dem Pausenhof und die erste „Fünf“ im Mathetest. Auch die neuen Herausforderungen wie Digitalisierung und den Wechsel von G8 zu G9 nahm sie in den Blick. Am Ende überreichte sie noch ein Geschenk für die Lehrer: ein Glas mit Motivationssprüchen – ein Kärtchen für jeden der noch kommenden Schultage in diesem Schuljahr.
Auch die weitere Schulfamilie zeigte sich kreativ und sorgte für einen abwechslungsreichen Nachmittag: Der Elternbeirat griff in einem humorvollen Sketch die vielfältigen Angebote der Schule auf und gratulierte mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Der Lehrerchor bot stimmungsvoll „Freude schöner Götterfunken“ und „What a Wonderful World“ dar. Im Anschluss brachte ein Poetry Slam einer Schülerin nachdenkliche Töne in den Saal, während ein Gstanzl von Lehrkräften, mit Witz und Charme für Heiterkeit sorgte.
Zum Abschluss eines stimmungsvollen und fröhlichen Nachmittags gab es einen Empfang mit einem reichhaltigen Buffet und noch einmal die Gelegenheit, die Ausstellung über die Geschichte der Schule zu besuchen und die gemeinsamen Erinnerungen an fünf Jahrzehnte Emmy-Noether-Gymnasium aufleben zu lassen.