Unter- und Mittelstufentheater: „Romulus der Große“

Am 18. und 19.6.2024 konnte das Unter-und Mittelstufentheater unter der Leitung von Frau Schellong Dürrenmatts ungeschichtliche, historische Komödie „Romulus der Große“ vor vollem Haus aufführen. Zuerst lesen Sie eine kurze Inhaltsangabe, dann sprechen die Schauspieler selbst, die kursiv geschriebenen Sätze sind ihre Lieblingssätze aus dem Stück.

Rom 476: Die Staatskassen sind leer, die Armee fahnenflüchtig, die Germanen stehen vor der Tür – die Lage ist aussichtslos. Doch Kaiser Romulus hat andere Sorgen, zum Beispiel, dass seine Legehennen kaum noch Eier legen. Seine Untertanen, bzw. diejenigen, die noch da sind, suchen verzweifelt nach Auswegen aus dieser unlösbaren Situation: weder vor Meuchelmord wird zurückgeschreckt, noch davor, die Tochter des Kaisers an einen reichen Magnaten zu verschachern, der mit seinen finanziellen Reserven das große Rom freikaufen könnte. Doch Romulus weigert sich…

Regie:
Wir hatten in diesem Jahr keine Lust auf ein Kinderstück- die Kinderbande erlebt aufregende Abenteuer, ist schlauer als die Erwachsenen und am Schluss haben sich alle lieb…ob wir den Dürrenmatt aber wirklich hinbekommen, war auch lange zweifelhaft.

Die Diener (Pyramus & Achilles):
„Wir waren in jeder Hinsicht die einzig stabilen Säulen des Kaisertums.“ Nach einiger Zeit des unbewegten Stehens hat es sich dann wirklich so angefühlt, als wären wir morsche Säulen.

Romulus (Hauptrolle):
„Tötet mich, wenn ihr glaubt, ich sei im Unrecht, oder ergebt euch den Germanen, wenn es die Wahrheit ist, dass wir kein Recht haben, uns zu wehren.“ Romulus ist eine sehr tiefgründige Rolle und es hat mit Spaß gemacht, zu überlegen, wie ich diese unterschiedlichen Gesichter zeigen kann. Außerdem durfte ich am Ende des 3.Aktes sehr laut werden.

Zeno (oströmischer Kaiser):
„Ich bin schon wieder in ein Ei getreten, gibt es hier eigentlich nichts als Hühner?“ Ich mochte meine Rolle sehr, da sie auch mich etwas widerspiegelte.

Kaiserin Julia (Ehefrau):
50% meiner Rolle bestand gefühlt daraus, genervt: „Romulus!“ zu rufen. Romulus hat mich nur geheiratet, um das Imperium zu zerstören. Ich hatte viel Text, durfte aber auch viel mit meiner Mimik arbeiten.

Prinzessin Rea (Tochter des Romulus):
„Ich halte das einfach nicht mehr aus.“ Ich bin eine dramatische, magersüchtige Prinzessin, deren Verlobter seit Jahren in germanischer Gefangenschaft schmachtet. Durch die Heirat mit Cäsar Rupf hätte ich das Vaterland retten können/sollen?

Phylax (Schauspiellehrer von Rea):
Am Anfang fand ich meine Rolle ein bisschen unnötig, aber ich habe es genossen, Rea zu unterrichten: „Prinzessin, wuchtiger, dra-ma-ti-scher!“

Mares (Kriegsminister):
„Es kann uns nur noch eines helfen: die totale Mobilmachung!“ Eine neue Erfahrung mit interessanten Aktionen und ein bisschen Wahnsinn.

Tulllius Rotundus (Innenminister):
Ich mag es, dass ich alle nerven darf.

Spurius Titus Mamma (müder Sportler/Präfekt der Reiterei):
Ich war der „running gag“ und durfte ständig jammern…wenn der Kaiser, die Botschaft, die ich ihm überbrachte, gelesen hätte, wäre das Stück vielleicht früher aus gewesen. Meine Rolle hat sehr gut zu mir gepasst.

Cäsar Rupf (schwerreicher Industrieller, der Rea heiraten möchte und das Imperium retten):
Ich fand es extrem schwierig, das Selbstbewusstsein, das meine Rolle erfordert, einzunehmen. Ich bin einer der wenigen Überlebenden.

Apollyon (Antiquitätenhändler):
„Das Wort Rummel betrifft nur den antiquarischen Wert der vorliegenden Hinterlassenschaft und bedeutet kein historisches Urteil.“ Meine Rolle hat mir Spaß gemacht, ich nutze den Untergang des römischen Reiches zu meiner persönlichen Bereicherung.

Ämilian (Verlobter von Rea):
Ich mochte es, die Verzweiflung und Traurigkeit von Ämilian zu spielen. Man schlüpft in einen ganz anderen Charakter und zeigt Gefühle, die einem sonst im Leben in diesem Maße nur selten begegnen. Auch dieser Hass und die Wut auf Romulus…ich durfte richtig schreien!

Odoaker (Fürst der Germanen):
Ich darf meinen Neffen Theoderich herumkommandieren, habe aber später auch Angst vor ihm. Ich unterwerfe mich Romulus, und stelle damit das Stück auf den Kopf.

Theoderich (Neffe):
Meine Rolle war klein, aber ich konnte viel mit meiner Mimik arbeiten. Wenn ich nicht existieren würde, dann wäre das Ende ganz anders.

Schminkteam:
Also sogenannte „Schminkmädels“ haben wir jedes Jahr die Ehre, die Produktionen von Frau Schellong unterstützen zu dürfen. Doch vor allem steht der Spaß und die Freude der Kinder im Vordergrund, die uns bei jeder Aufführung und Probe erneut begeistern. Deshalb freut es uns immer wieder aufs Neue ein Teil des Teams von Frau Schellong zu sein und zu helfen, das Ganze auf die Beine zu stellen!

Zwei Zuschauer:
Allein dafür, wie die Schauspieler den schwierigen Text Dürrenmatts präsentierten, gebührt ihnen großes Lob!
Unglaublich, was Frau Schellong und alle Mitwirkenden auf die Bühne gebracht haben: eine Komödie von Dürrenmatt, die für viele Lacher sorgte, aber in der auch zwischenzeitlich das Lachen im Halse stecken blieb und die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Nachdenken angeregt wurden, ein wunderbares Bühnenbild, tolle Bühnentechnik, mit Liebe zum Detail gefertigte Kleidungsstücke, Frisuren und Make-up, herausfordernde, mit Bravour gemeisterte Texte und das grandiose Schauspiel der Schülerinnen und Schüler mit überzeugender Gestik und Mimik – es hat sich alles perfekt zusammengefügt und es war eine Freude zuzuschauen.

Regie:
Es war wieder ein schönes Theaterjahr! Danke euch!

OStRin Susanne Schellong