„Werkstoffwissenschaften, was macht man da?“ – Diese Frage stellte sich sicher der ein oder andere Teilnehmer des Kurses Q11 BCP, bevor wir uns am 07. Juli 2022 vor dem Lehrstuhl getroffen haben.
Mit Frau Dipl.-Ing. Susanne Michler, Mitarbeiterin am Studien-Service-Center des Departments Werkstoffwissenschaften, war im Vorfeld vereinbart worden, dass unsere SchülerInnen nach einem Vortrag eine Führung durch die verschiedenen Abteilungen des Lehrstuhls erhalten.
Er umfasst insgesamt neun Lehrstühle, von denen drei erst in den letzten 15 Jahren hinzugekommen und damit noch recht „jung“ sind.
Ich möchte betonen, dass unserer Gruppe während des gesamten Nachmittags ein Doktorand an die Seite gestellt wurde, der stets für Fragen zur Verfügung stand, aber auch in den verschiedenen Abteilungen für uns extra Anschauungsmaterial vorbereitet worden war!
Während einer kurzen Einführung gab uns Frau Michler einen Ein- und Überblick, welche Themen unter dem „Dach“ der Werkstoffwissenschaften angesiedelt sind; hier nur eine kleine Auswahl:
Smarter Rost: Er soll zukünftig in der Anwendung gezielt Öl nach Havarien aus dem Meer entfernen, sowie Microplastik- und Glyphosat-Verunreinigungen aus Gewässern.
Stadt der Zukunft: Wie und wo an Gebäuden etc. werden wir Photovoltaik nutzen?
Emobilität: Welche Akkumaterialien vermögen die Gefahr zu minimieren, dass Batteriemodule (leicht) zu brennen beginnen?
Keramik: Wie stelle ich z.B. möglichst leichte Keramiken mit großer Oberfläche her, wie sie im Autokatalysator verbaut sind?
Biodegradation: Welches Material ermöglicht es, die Zahl an OPs zu minimieren, indem es sich von selbst im Körper auflöst? Dies ist z.B. bei Schrauben, die man oft nach Knochenbrüchen einsetzt von nicht unerheblicher Bedeutung.
Materialinnovationen: Welche Materialien sind als Wundauflagen, als „Wachstumsgrundlage“ in der Knochen-, Sehnen- bzw. Bänderregeneration geeignet oder können als Gewebemodelle in der Tumorforschung dienen?
Eines haben diese Themen der Werkstoffwissenschaften gemeinsam: Sie ermöglichen uns nichts weniger, als tatsächlich „Zukunft zu gestalten“!
Vor Ort konnten wir uns in einem Labor und einer Werkhalle einen Eindruck verschaffen, wie man z.B. Polymereigenschaften erforscht, indem man sie mechanischen „Stresstests“ aussetzt oder wie man aus Kunststoffgranulat Folien, FFP2-Maskenmaterial etc. herstellt. Dr. Fey erklärte uns danach sehr anschaulich, wo wir Keramik im Alltag verwenden, oft ohne uns dessen bewusst zu sein, wie bei Porzellan, Küchenmessern, elektrischen Isolatoren. Auch demonstrierte er uns, wie man oben erwähnte leichte Keramiken herstellt, die in ihrem strukturellen Aufbau handelsüblichen Schwämmen gleichen. Aus dem 3-D-Drucker stellte er uns kleine Kunststoffteile zur Verfügung, an denen wir ganz praktisch und unmittelbar die Auswirkungen von mechanischem Druck darauf aus verschiedenen Richtungen erproben konnten. Ein Kunststoffteil wurde extra für uns erstellt und als Geschenk überreicht: Es zeigt das EMMY-LOGO! Vielen Dank dafür!
Anschließend zeigte uns Dr. Fey in der Werkhalle verschiedene Öfen, in denen bei Temperaturen über 1000°C Keramiken gebrannt werden. An unserer letzten Station durften wir, tatkräftig von MitarbeiterInnen unterstützt, an sehr leistungsfähigen Elektronenmikroskopen mit Gold überzogene Insektenstrukturen betrachten und am REM-Mikroskop Gold-Atome „sehen“.
Feedback der SchülerInnen: Da gab es heute richtig viel zu sehen und es war enorm abwechslungsreich!
Vielleicht hat diese Exkursion einigen der SchülerInnen Lust darauf gemacht, den Schnupperstudientag der Werkstoffwissenschaften am 25. Juli 2022 zu besuchen.
Ein herzliches Dankeschön von meiner Seite für die hervorragende Organisation und das sehr interessante, abwechslungsreiche Programm, welches extra für uns zusammengestellt wurde!
StDin Andrea Franz