Latein + Englisch

Das Profilangebot

Im Profilangebot „Latein plus Englisch“ am Emmy-Noether-Gymnasium beginnen die Schülerinnen und Schüler in der 5. Klasse mit zwei Sprachen gleichzeitig, was zunächst nach einer größeren Anforderung klingt. Sie haben aber den Vorteil, dass der Stoff langsamer durchgenommen wird als in den Parallelklassen, die nur mit Englisch starten. Am Ende der 7. Jahrgangsstufe sind die Profil-SchülerInnen im Stoff gleichauf mit den anderen Klassen.

Von Anfang an arbeiten die Fächer Deutsch, Latein und Englisch bei bestimmten Themen zusammen und es wird über Sprache regelmäßig reflektiert. Im Unterricht und beim Lernen soll es zu Synergie-Effekten kommen.

Ergänzung der bisherigen Wörter am Sprachenbaum durch die Schülerinnen der Profilklasse

Ein Symbol für das Profilangebot ist der Sprachenbaum, der im Laufe des Schuljahres in den 5. Klassen an der Wand „heranwächst“ und der die Zusammenhänge zwischen den Vokabeln der Sprachen sichtbar macht: Die lateinischen Wörter werden im laufenden Unterricht in den Stamm eingetragen, Ableitungen im Englischen und in den romanischen Sprachen Französisch und Italienisch – beide auch am Emmy-Noether-Gymnasium erlernbar – in die entsprechenden Äste. Weitere Äste sind im Deutschen gebräuchliche Fremdwörter, die aus dem Lateinischen stammen, und die Lehnwörter, denen man ihre Herkunft aus der Muttersprache Latein gar nicht mehr ansieht.

Ein P-Seminar der Oberstufe entwickelte in den letzten eineinhalb Jahren fächerübergreifende Materialien für die Profilklassen 5 – 7. Diese Schülerinnen und Schüler, die früher auch selbst L + E in der Spracherwerbsphase durchlaufen haben, sind auch die Schöpfer der großen Wandzeichnungen der Sprachenbäume, die im Laufe des 5. und 6. Schuljahres von den „Kleinen“ mit Wörtern gefüllt werden.

Koordinatorin: StRin Lena Müller

Konzeption des Profilangebots Latein+Englisch am Beispiel der Klasse 6c

Wie sieht die Zusammenarbeit von Latein, Englisch, Deutsch aus?

Seit Anfang der 5. Klasse werden zwei Sprachen gelernt: Die Profilklassen haben in der 5. Jahrgangsstufe gegenüber der Stundentafel des Normalzweiges an einem Nachmittag eine zusätzliche Stunde. Latein und Englisch haben aber in der 5. Klasse eine langsamere Stoffprogression als im normalen Lehrplan vorgegeben.

Sprachbegeistert: die Klasse 6c

Die Sprachenfächer behalten ihre Individualität, setzen ihre eigenen unterrichtlichen Schwerpunkte und folgen ihrem jeweiligen Lehrplan; es werden aber stets Bezüge zur anderen Sprache hergestellt und Synergieeffekte nutzbar gemacht.

Der Deutschunterricht entlastet v.a. Latein bei bestimmten Grammatikkapiteln, indem es die Phänomene vorausbespricht.

Die Fächer benutzen eine gemeinsame grammatische Terminologie und ein abgesprochenes System von Visualisierungen.

Die gerade durchgenommenen Gegenstände sind jeweils an einer Wandtafel für die Lehrkraft der anderen Sprache sichtbar. So kann stets spontan darauf eingegangen werden.

Beim Erlernen der Vokabeln werden Bezüge zur jeweils anderen Sprache hergestellt und es wird ein vernetztes Lernen erzielt.

An geeigneten Stellen wird in thematischen Querschnitten das Gemeinsame oder Unterschiedliche der Sprachen und Kulturen betrachtet. Dazu können Teamteaching-Stunden stattfinden.

Die „Römer“ als ein die Kinder in diesem Alter sehr faszinierender Gegenstand können auch in Deutsch und Englisch an gegebener Stelle im Zentrum stehen.

Im Lateinunterricht werden immer wieder die Spuren der alten Sprache und Kultur in der heutigen Zeit aufgespürt; Bezüge zu anderen romanischen Sprachen werden deutlich gemacht; ein allgemeines Sprachenbewusstsein wird entwickelt. Auf die am Emmy angebotenen weiteren Fremdsprachen wird vorbereitet.

Durch die Anforderungen des regelmäßigen Lernens sind die Schüler/innen von Anfang an gut auf das Lernen an sich vorbereitet.

Die Profilklasse hat am Ende der 5. Klasse keine Wahl der 2. Fremdsprache vor sich, da sie ja bereits 2 Fremdsprachen lernt. Sie erlebt am Anfang der 6. Klasse keinen Bruch in den Leistungsanforderungen, da es einfach nur kontinuierlich im Gewohnten weitergeht.

panem et circenses – Brot und Spiele

Was ist mit diesem Ausdruck eigentlich gemeint? Stimmt es, dass eine antike Theateraufführung mehrere Stunden gedauert hat? Warum wurden die Zuschauer teilweise dafür bezahlt, dass sie ins Theater gingen? Konnten die Zuschauer in der Arena wirklich über Leben und Tod der Gladiatoren entscheiden? Wie viele Zuschauer konnten im Kolosseum im Vergleich zu modernen Fußballstadien Platz finden?

Diese und noch viele weitere Fragen konnten im Rahmen der Exkursion geklärt werden, welche die Profil-Schüler der Klasse 5D gemeinsam mit ihren MitschülerInnen und den begleitenden Lehrkräften, Frau Müller und Herr Schuster, unternahmen.

Dabei konnten die SchülerInnen durch zahlreiche Modelle der damaligen Schauplätze einen guten Eindruck von antiken Massenveranstaltungen gewinnen. Sie lernten nicht nur etwas zu den „Special Effects“ in griechischen Theatern, zu Tierhetzen und Wagenrennen. Sie beschäftigten sich auch genauer mit Gladiatorenkämpfen, Ausrüstung, Trainingsmethoden und antiken Graffitis.

Im Anschluss konnten die SchülerInnen noch weiter in die antike Lebenswelt eintauchen und erleben, mit welchen Materialien in der Antike geschrieben wurde. Dabei setzten sich die SchülerInnen zunächst mit römischen Buchstaben auseinander und konnten im Anschluss mit Binsen auf ihr eigenes Blatt aus Papyrus schreiben.

Dieses Andenken wird sicherlich noch lange an eine gelungene Zeitreise in die antike Lebenswelt erinnern.

StRin Lena Müller

Deutschlektüre in der Klasse 5c: „Der Kirchendieb“ von Claudia Frieser

Schon zu Beginn ahnte die Klasse 5c bei diesem Buchtitel, dass es sich um einen Kriminalfall handelt. Der Roman spielt im ausgehenden Mittelalter in Köln, um 1445, in einer Zeit, in der es nicht für alle Kinder selbstverständlich war, lesen und schreiben zu lernen, geschweige denn, eine Schule zu besuchen. Zudem waren Bücher noch vor der Erfindung des Buchdrucks eine sehr teure Angelegenheit, waren sie doch in mühevoller Feinarbeit handgeschrieben, nur bei Tageslicht oder bei wertvollem Kerzenschein! Im Roman findet die elfjährige Johanna Gelegenheit, schreiben zu lernen, da sie vom Sohn einer reichen Patrizierfamilie, bei der sie als Magd arbeitet, Unterricht erhält. Zufällig kommen die beiden Kinder einem Dieb auf die Spur, der immer wieder in Kirchen einbricht und wertvolle Kunstgegenstände stiehlt.

Wer es ist, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, falls jemand das Buch noch lesen möchte. In diesem Buch erfährt man viel über das Leben der Menschen in einer mittelalterlichen Stadt, beispielsweise wie sie wohnten, was sie aßen oder wie sich Schulleben im Mittelalter gestaltete. 

Bei dieser Gelegenheit sahen wir uns auf Museums- oder Bibliotheksseiten im Internet verschiedene mittelalterliche Bücher an. Eine Tradition war es bei vielen Schriftstücken, den ersten Buchstaben, die Initiale, künstlerisch besonders hervorzuheben. Hier konnten die Schreiber fantasievoll farblich, ornamental, und figürlich arbeiten. Auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c haben sich – ganz in mittelalterlicher Manier – die besondere Gestaltung ihrer Namen vorgenommen. Sicherlich hätten sie sich ebenfalls als Schreiberinnen und Schreiber im Mittelalter geeignet.

OStRin Anja Metzner

Die Profilklasse 7c

Was hätten die tragischen Helden der Antike wohl in ihr Tagebuch geschrieben? – Ein Projekt im Profilzweig

Nachdem die Profilklasse 7C im Rahmen des Lateinunterrichts über mehrere Wochen hinweg Texte zur antiken Mythologie übersetzt hatte, wurde die Thematik im Englischunterricht aufgenommen und weitergeführt.

Zu Beginn des Projekts wählten die Schüler*innen eine mythologische Figur aus, sammelten Ideen und Informationen und formulierten anschließend einen Steckbrief in lateinischer Sprache. Danach versetzten sie sich in die Lage ihres jeweiligen „Helden“ und verfassten einen Tagebucheintrag auf Englisch.

Die Schüler*innen waren mit großer Begeisterung bei diesem fächerübergreifenden Projekt dabei.

OStRin Susanne Kerl und StRin Lena Müller

„Wir haben es uns viel anstrengender vorgestellt“ – Latein + Englisch ab der 5. Klasse

Deutsch Klasse 5 Profilgruppe: Wir lesen die Abenteuer des Sklaven Lucius, der von Germanien nach Rom verschleppt wurde und nun mit der Tochter des Senators seine wahre Herkunft aufklären will.

Gebannt verfolgt die Lerngruppe die Geschehnisse, die in einem Wagenrennen im Circus Maximus und der Begegnung mit dem Kaiser Titus gipfeln. Diese Lektüre im Deutschunterricht ist ein Baustein im Konzept des Profilangebots „Latein + Englisch ab der 5. Klasse“, das sich inzwischen am „Emmy“ fest etabliert hat. In diesem Schuljahr trauten sich 25 der Fünftklässler zu, mit zwei Sprachen gleichzeitig zu beginnen. Und obwohl man ja beständig für zwei Fächer Vokabeln und Grammatikformen lernen muss, urteilen die Kinder, wenn sie nach einigen Wochen gefragt werden, wie es ihnen dabei geht, überwiegend positiv.

Die Schülerinnen und Schüler der Profilklasse mit der Lektüre „Lucius“

Auch die Eltern geben am ersten Elternabend im Herbst die Rückmeldung, es laufe erstaunlicherweise ohne Probleme, die Kinder seien sehr motiviert und lernten ihre Portionen regelmäßig. Ein weiterer Vorteil: Das Interesse der beteiligten Kinder am Nachdenken über Sprache wird entwickelt, was sich dann z.B. auch im Zentralen Bayerischen Deutschtest zu Beginn der 6. Klasse durch Sicherheit in deutscher Grammatik auszahlen wird. Und im Februar, wenn sich die Kameraden in der 5. Klasse überlegen müssen, welche zweite Fremdsprache sie für das nächste Schuljahr wählen sollen, kann sich die Profilgruppe zurücklehnen und gebannt noch ein weiteres Abenteuer von Lucius oder Gaius lesen, weil sie ihre Wahl ja längst getroffen haben!

Wir freuen uns sehr, dass aus dem ehemaligen Schulversuch – dieser Bezeichnung haftete immer etwas Experimentelles an –  ein von Kindern und Eltern gern angenommenes Profilangebot für sprachlich interessierte Schülerinnen und Schüler geworden ist.

Impressionen aus dem Profil „L+E“ an unserer Schule

Inhaltsverzeichnis