Im letzten Schuljahr (2023/2024) haben wir ein ganz besonderes Projekt durchgeführt: den Start eines Wetterballons in die Stratosphäre! Was als Experiment mit ein paar Sensoren und verschiedensten anderen Komponenten begann, entwickelte sich zu einer unglaublichen Reise, die uns bis nach Frankreich führte und einige unerwartete Wendungen mit sich brachte.
Zu Beginn des Projekts definierten wir klare Ziele, die anschließend auf verschiedene Untergruppen verteilt wurden. Darüber hinaus folgten wir während des gesamten Schuljahres einem zuvor festgelegten Plan, der unsere Arbeitsschritte strukturierte.
Ungefähr zwei Wochen bevor wir den Ballon starten lassen konnten, waren wir ein Teil des Vision-Ing21-Wettbewerbes. Obwohl wir große Hoffnungen in den Wettbewerb gesetzt hatten, erhielten wir „nur“ den Newcomer-Preis, durch den wir jedoch an einem frei wählbaren Tag die FAU besuchen dürfen.
Am 18.07.2024 um 8:03 Uhr war es schließlich so weit. Wir ließen den gefüllten Ballon, getauft auf den Namen Henrietta-Billy, in den Himmel steigen. Er schwebte langsam nach oben, bevor er aus unserem dem Blickfeld verschwand. Unsere gesamte Ausrüstung, darunter Sensoren zur Messung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beschleunigung und Luftdruck sowie ein GPS-Modul und eine Kamera, waren am Ballon in der Gondel (Styroporbox) angehängt. Die Messdaten wurden uns dabei live auf den Boden in unsere Computer übertragen.

Jedoch war nicht nur die Technik ein Aspekt; es gab noch zwei weitere Teams, ein Team verantwortlich für den theoretischen Teil (z.B. Formeln und Umgebungsvariablen) und eines, welches die Gondel plante und baute. Diese Gondel sollte die gesamte Technik beinhalten.
Am Anfang lief es etwas anders als erwartet. Der Ballon flog in die falsche Richtung. Allerdings kam er nach ein paar Minuten zurück auf Kurs und wir dachten uns nichts dabei.
In einer Höhe von etwa 12.000 Metern trat ein Problem auf: Das GPS-Modul fiel aus, wodurch wir die Position des Ballons nicht mehr verfolgen konnten. Dies erschwerte es, die Route nachzuvollziehen. Trotzdem verfolgten wir gespannt die anderen eintreffenden Daten, auch wenn diese gelegentlich nicht ganz zuverlässig waren.
Obwohl wir keine GPS-Daten hatten, machten wir uns gegen 14:20 Uhr auf den Weg, um den Wetterballon an der vorher berechneten Landestelle zu suchen. Trotz aller Bemühungen war von ihm nichts zu orten. Keine Positionsmeldung durch das Backup-System, nichts. Am Ende des Abends erlebten wir eine Überraschung: Ein neue Standort-Meldung zeigte, dass der Ballon nun die Grenze nach Frankreich überquert hatte! Unglaublich, aber wahr! Unser Ballon war weitergereist, weiter als wir es je erwartet – oder zumindest errechnet hatten. Am nächsten Morgen bekamen wir die letzte Positionsmeldung gegen 9 Uhr. Der Ballon schwebte auf ca. 10km Höhe westlich von Paris. Danach war der Ballon endgültig weg.
Zwischendurch hatten wir einen vollen Erfolg beim VDE-Schülerforum. An diesem Wettbewerb nahmen wir unter dem Motto „Verloren am Nachthimmel“ teil. Auch ohne Bilder, die unser Ballon aufnehmen sollte, schienen wir spannende Geschichten zu erzählen.
Das Ergebnis: Wir haben den Saalsieg gewonnen!
Zwischen der zweiten und dritten Sommerferienwoche, als wir die Hoffnung schon völlig aufgegeben hatten, jemals noch etwas von Henrietta-Billy zu hören oder zu sehen, bekamen wir einen unerwarteten Anruf: Ein freundlicher Franzose meldete sich über die am Ballon befestigten Telefonnummern bei uns und erzählte, dass er unseren Ballon aus dem Wasser am Strand gefischt hatte!


Wir konnten es kaum glauben, aber dank seiner Hilfe erhielten wir die gesamte Technik mitsamt aller Daten und wunderschönen Videoaufnahmen zurück. Die Aufnahmen zeigen atemberaubende Bilder aus der Stratosphäre und machten unser Abenteuer komplett.
Ein Projekt, das uns alle begeistert hat!
Unser Wetterballonprojekt hat uns gezeigt, dass Wissenschaft und Technologie nicht nur komplizierte Formeln, sondern spannende Abenteuer und Entdeckungen sind. Wir haben viel gelernt, hatten Spaß und sind stolz auf das, was wir erreicht haben. Und wer weiß – vielleicht schicken wir schon bald den nächsten Wetterballon, der noch weiterfliegt und noch mehr Geheimnisse des Himmels preisgibt, nach oben!
Wahlfach „Experimentieren und Forschen“