Lehrplan
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Grundwissen und Kompetenzen
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Unser Fachprofil
Katholische Religionslehre
Im katholischen Religionsunterricht haben wir die ganz grundsätzlichen Fragen des Menschseins im Blick, zu denen auch immer die Frage nach Gott gehört.
Um uns dieser/n Fragen nähern zu können, lernen wir im Laufe der Jahre die Grundlagen des Christentums kennen, beschäftigen uns mit alt- und neutestamentlichen Texten und überlegen, ob und auf welche Weise die Lebensdeutungen der katholischen Kirche uns an verschiedenen Punkten des eigenen Lebens Antworten auf unsere Fragen geben können.
Besonders wichtig ist für uns dabei, dass der Religionsunterricht offen für Schüler*innen mit unterschiedlichen Haltungen ist und immer auch Raum für Debatte und Diskussion bleibt. Unser Unterricht soll eben nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern eine Herzens- und Allgemeinbildung im Blick haben, der idealerweise unsere Schüler*innen in die Lage versetzt, sich selber eine fundierte Haltung zu religiösen Fragen in ihrem Leben zu bilden.
Dabei kommen natürlich auch andere Blickwinkel auf die Welt nicht zu kurz. So erfahren wir im Laufe der Schulzeit, welche Elemente das Judentum und der Islam, der Hinduismus und der Buddhismus beinhalten. Exkursionen zu religiösen Bauten, Gottesdienstangebote, externe Gäste und Gelegenheiten der Einkehr im Schulalltag runden den Religionsunterricht am Emmy ab.
Fachschaftsleitung: StR Axel Loyens
Unsere Religionslehrer stellen sich vor
Gedanken zu meinem Selbstverständnis als Religionslehrer
Mittlerweile unterrichte ich seit fast zehn Jahren am Emmy die Fächer Deutsch, katholische Religionslehre und Geschichte. Der Religionsunterricht nimmt dabei für mich immer eine Sonderrolle ein, ich nehme mich in erster Linie als Religionslehrer wahr.
Das hat nichts mit einer Geringschätzung der anderen Fächer zu tun, sondern damit, dass im Religionsunterricht die ganz grundsätzlichen Dinge und Fragen behandelt werden, die untrennbar mit dem Menschen an sich verbunden sind.
Als gläubiger Mensch sehe ich meine Aufgabe jedoch nicht in der Mission, sondern in der Begleitung unserer Schülerinnen und Schüler in den paar Jahren bis hin zum Schulabschluss. Fragen nach der Existenz Gottes, nach Ursprung und Ziel menschlichen Daseins, die Grundfragen von Gerechtigkeit und Ethos sind für unsere Schülerinnen und Schüler präsent, zusammen mit allem Zweifel und gelegentlichem Verzweifeln an den von uns Erwachsenen vorgegebenen Strukturen und Sinnangeboten. Dass ich dabei als Ansprechpartner zur Verfügung stehen kann, freut mich immer wieder sehr und ich hoffe den Schülerinnen und Schüler darin gerecht zu werden.
Die große Stärke des Religionsunterrichts liegt auf jeden Fall in der Heterogenität der Klassen. Zwischen der erfahrungsgemäß eher überschaubaren Gruppe der wirklich „katholisch-frommen“ Schüler/innen auf der einen und den knallharten Atheisten/innen auf der anderen Seite befindet sich das ganze Spektrum menschlicher Vorstellungen bezüglich der Grundfragen menschlicher Existenz.
Diese Vielfalt ist eine Stärke des Fachs, spiegelt sich doch die gesellschaftliche Realität wieder, mit all ihren Chancen und Debatten.
Ich hoffe meinen Schüler in den Jahren ein gerechter und anspruchsvoller Lehrer sein zu können, bei dem der Humor nie zu kurz kommt. Ich hoffe zudem, dass meine Schüler/innen sich in ihren Ansichten respektiert fühlen, dass ich an der ein oder anderen Stelle Antworten liefern kann und vielleicht auch die Angst vor manchen Fragen nehmen kann, auf die es keine eindeutigen Antworten geben kann.
Schlussendlich verpflichtet das Christentum den Menschen zur Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit – und zu absolutem Optimismus. Ich hoffe, diese Wertvorstellungen immer wieder auf angemessene Weise vor meinen Schülerinnen und Schülern vertreten zu können…
StR Axel Loyens
Meine Sicht auf den Religionsunterricht
Am Emmy-Noether-Gymnasium erfreut mich, dass sich dort viele verschiedene Menschen treffen. Unsere Schülerschaft ist bunt: Kinder und Jugendliche aus dem Knoblauchsland und Stadtkinder, Schüler mit biographischen Wurzeln in anderen Ländern und Schüler, deren Eltern schon das Emmy-Noether-Gymnasium besucht haben. Unsere Schüler haben unterschiedliche Gaben und Einschränkungen. Wir arbeiten und leben zusammen. Dies alles macht es für mich so spannend, Religion zu unterrichten.
Meine geistige Heimat ist die evangelisch-lutherische Landeskirche. Geprägt wurde ich von drei unterschiedlichen Gemeinden: In der Johannesgemeinde in Alterlangen erlebe ich zeitgemäße Gottesdienste für junge Familien („Schatzinsel“), intellektuell werde ich angesprochen von Gottesdiensten in der Universitätskirche Erlangen-Neustadt, aber auch in der Tennenloher Kirche fühle ich mich zu Hause. Aus dieser Fülle schöpfe ich Kraft und Inspiration auch für meine Arbeit als Religionslehrer.
Im Unterricht mache ich mit den Schülern auf die Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Hierbei begleite ich sie bei der Entwicklung ihrer Identität, so dass sie zu Persönlichkeiten heranreifen.
StR Heiko Stock
Warum Religionsunterricht?
Eine berechtigte Frage bei all den Kirchenaustritten, Missbrauchsskandalen und sonstigen Missständen in der Kirche.
Vielleicht jetzt erst Recht. Im Religionsunterricht geht es meiner Meinung darum, den Schülerinnen und Schülern den christlichen Glauben als eine Möglichkeit der Lebensorientierung nahe zu bringen. Die Werte, die Jesus uns vermitteln will, heißen Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Vergebung und Hoffnung auf ein ewiges Leben. Daran ist in meinen Augen nichts, was wir nicht alle brauchen könnten und was diese Welt etwas gerechter machen würde.
Klar, nicht jedes Kapitel des Lehrplan reißt einen vom Hocker, und dennoch ist es unter anderem wichtig zu verstehen, wie die Bibel entstanden ist, was die Menschen an ihr über zwei Jahrtausende so fasziniert hat, dass sie für ihre Überzeugung in den Tod gegangen sind. Mir fallen da aus dem letzten Jahrhundert spontan die Geschwister Scholl oder Dietrich Bonhoeffer ein. Auch Oscar Romero ist ein Märtyrer, der die Großgrundbesitzer in Südamerika gegen sich aufgebracht hat und 1980 am Altar von ihren Handlangern hingerichtet wurde. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Waren all diese Menschen verrückt oder einfältig? Sicher nicht. Für mich sind solche Menschen „Leuchttürme“ oder „Wegweiser“, weil sie ihr Leben in den Dienst für andere gestellt haben und weil sie sich der Gnade Jesu sicher waren.
Ich würde mich wünschen, dass der Religionsunterricht dazu beitragen kann, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken und dabei hilft, zu realisieren, was wirklich wichtig ist im Leben. Familie, Freunde, Gemeinschaft, Unterstützung, Solidarität,…Nächstenliebe auf allen Ebenen. Eine Gegenbewegung zum immer stärker werdenden Egoismus, Anonymität und Rücksichtlosigkeit in der Gesellschaft.
Aus eigener langer Erfahrung kann ich sagen, dass das Mitgestalten und Mitwirken in einer Pfarrei sehr bereichernd, stärkend, lebensbejahend, fröhlich und lustig sein kann. Gemeinsames Beten und Feiern setzt einen Auftrag Jesu an uns um. Der Glaube kann so zu einem „Rahmen“ für das eigene Leben werden, der Struktur und Halt gibt.
Tröstend finde ich auch die Gewissheit aus
Psalm 139, 3;5 „Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen…Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.-“ und die Zusage Jesu in Mt 28, 20: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Das heißt nicht, dass es keine schlimmen oder schrecklichen Zeiten gibt, aber es heißt, ich bin nicht allein, Gott ist treu bis zum Ende. Sei mutig und trau ihm.
OStRin Claudia Graßmann
Evangelische Religion und Mathematik
Ursprünglich komme ich aus Baden-Württemberg. Zu meiner evangelischen Heimatgemeinde dort gehören Jugendkreise des CVJM und des EC ebenso wie Posaunenchor, Kirchen- und Jugendchöre sowie Kreise der Landeskirchlichen Gemeinschaft. Während meines Studiums in Tübingen und Erlangen nahm ich an christlichen Studentengruppen teil, in denen Christen aus der Landeskirche, von evangelischen Freikirchen und andere Interessierte praktische und geistliche Gemeinschaft pflegten.
Der evangelische Religionsunterricht ist ein Ort, an dem vielfältig geprägte religiöse Überzeugungen auf Fragen treffen, die das naturwissenschaftlich und humanistisch geprägte Weltbild unserer Zeit an Glauben und Denken richtet. Da gibt es oft keine einfachen Antworten. Vielmehr soll der Unterricht eine Hilfe sein, bei der Vielfalt an Meinungen und Überzeugungen voneinander zu lernen und mit der Zeit einen eigenen Standpunkt zu finden und zu vertreten. Dabei ist es mir wichtig, dass das Nachdenken die Ausübung des persönlichen Glaubens nicht ersetzt oder behindert. Deshalb mache ich immer wieder das Angebot, gemeinsam Lieder zu singen, Gebete zu sprechen und Andachten sowie Gottesdienste zu besuchen und zu gestalten. Hierbei bin ich dankbar für Anregungen, die Schülerinnen und Schüler aus ihren Gemeinden vor Ort mitbringen.
OStR Konrad Claus
Expertinnenbesuch zum Thema „Islam“
Am 7.7.2022 gab es im Fach „Katholische Religionslehre“ der siebten Jahrgangsstufe besonderen Besuch.
Eines der Schwerpunktthemen im Religionsunterricht in dieser Jahrgangsstufe ist die Beschäftigung mit dem Islam. Über mehrere Wochen hinweg haben die Schüler/innen sich mit der Entstehung dieser jüngsten monotheistischen Weltreligion im siebten Jahrhundert auseinandergesetzt.
Dabei gab es einiges zu entdecken bzw. aufzufrischen. Neben der Biographie des Propheten Mohammed wurde die Lebenswelt auf der arabischen Halbinsel beleuchtet. Abgesehen von zentralen religiösen Inhalten wurden beispielsweise auch politische Folgen der Trennung zwischen Sunniten/innen und Schiiten/innen behandelt, immer mit einem Blick auch auf den Geschichtslehrplan.
Nachdem also alle „Basics“ behandelt worden waren, man die fünf Säulen des Islam von den Inhalten her näher begreifen konnte, der Ursprung und die Entwicklung von Moscheebauten näher erhellt worden ist, ging es nun darum, weniger theoretisch an das Thema heranzugehen. Hierzu besuchte uns Frau Tuğba Bitikçioğlu, welche – neben verschiedenen Tätigkeiten im universitären Rahmen – selbst Lehrerin für Englisch, Geschichte, Sozialkunde, Islamischen Unterricht und Türkisch an der „Geschwister-Scholl-Realschule“ in Nürnberg ist.
Eine Doppelstunde lang stand sie für alle Fragen unserer Schüler/innen zur Verfügung – und die gab es reichlich. Viele hatten Interesse an den Ursprüngen des Kopftuchs und ob dieses tatsächlich denn verpflichtend zu tragen sei. Auch, ob das Fasten im Ramadan denn schwer sei und was geschähe, wenn man – ohne es zu wissen – gegen die Speisegebote verstoße, wollten die Schüler/innen wissen.
Frau Bitikçioğlu räumte bei ihrem Vortrag mit einer ganzen Reihe von Vorstellungen auf, die bei uns vorherrschten und vermittelte uns ein ganz praktisches, alltägliches Bild einer Religion, welche in vielerlei Hinsicht bedeutsam ist und die z.T. große Parallelen zum jüdischen und christlichen Glauben aufweist.
Für uns alle war der Tag ein großer Gewinn und es bedankt sich ganz herzlich im Namen der Schüler/innen
StR Axel Loyens