Molekulargenetisches Praktikum an der FAU Erlangen

Wir, der Leistungskurs Biologie, hatten dieses Schuljahr bereits zum zweiten Mal die Gelegenheit, ein Praktikum bei PD Dr. Michael Schoppmeier an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu absolvieren. Als wir von der neuen Chance erfuhren, waren wir natürlich sofort begeistert  und freuten uns sehr auf den 17.07.2025, an dem das molekulargenetische Praktikum stattfand.

Das Thema des  Tages war die Analyse unserer eigenen DNA, genau genommen eines Gens, das wichtig für das bittere Schmecken auf der Zunge ist.

Bei unserer Ankunft und nachdem wir alle den richtigen Eingang ins Gebäude gefunden hatten, wurden wir wieder vom selben lockeren Michael, wie wir ihn nennen durften, in T-Shirt und Schlappen begrüßt, den wir so schon vom letzten Mal kannten. Er brachte uns daraufhin in einen Seminarraum, in dem wir die theoretischen Hintergründe unseres Praktikums mithilfe unseres Wissens aus dem Bio-Unterricht weiter vertiefen konnten. Anschließend ging es auch schon ab ins Labor. Dort lernten wir zuerst den richtigen Umgang mit Laborpipetten, mithilfe derer man anders als mit herkömmlichen Plastikpipetten auf den µl genau Flüssigkeiten dosieren kann. Danach extrahierten wir DNA aus unserer eigenen Mundschleimhaut und waren begeistert davon, viele der uns aus dem Unterricht bereits theoretisch bekannten Gerätschaften sehen und bedienen zu dürfen. Schließlich wurde unsere DNA mittels eines Prozesses, der als Polymerase-Kettenreaktion bezeichnet wird, vervielfältigt, sodass genug Erbgut für die weitere Untersuchung vorhanden war. Nach einer kurzen Pause ging es dann auch schon mit dem letzten Schritt unseres Experimentes weiter: einer sogenannten Gelelektrophorese. Dabei wird die DNA je nachdem, ob der Geschmackssinn für den Bitterstoff vorhanden ist oder nicht, mithilfe bestimmter Enzyme an unterschiedlichen Stellen zerschnitten. Sie wird daraufhin in eine Gelelektrophoresekammer gegeben, an die eine Spannung angelegt wird. Wie bei Magneten wandern nun die einzelnen DNA-Fragmente vom Minus zum Pluspol. Der Clou dabei: abhängig von der Länge der Fragmente bewegen sie sich unterschiedlich weit. Das dabei entstehende Bandenmuster klärt darüber auf, welche Variante unseres Gens vorliegt. Das Ergebnis: zwei Nichtschmecker, zwei Schmecker und zwei, bei denen das Ergebnis nicht eindeutig war. Das sei bei dem Experiment aber ganz normal, erklärt uns Michael, der mit den Ergebnissen sehr zufrieden ist, und unsere DNA gleich als Blindprobe für die nächsten Kurse aufhebt.

Nachdem wir alle noch eine Kopie der Ergebnisse erhalten hatten, neigte sich das Praktikum bereits dem Ende, und Michael verabschiedete sich bei uns. Wir verließen das Labor immer noch ohne jegliche Ahnung, welcher Ausgang im verschachtelten Gebäudekomplex eigentlich der richtige ist, dafür jedoch mit vielem neuen Wissen, praktischer Erfahrung und dem Beweis, dass Biologie im Schulbuch tatsächlich gar nicht so abstrakt und kompliziert sein muss, wie sie manchmal scheint, sondern in unserem alltäglichen Leben Anwendung findet.

Jakob Späth, Q12  

Kursleitung: Ibolya Ressler