Lehrplan
Den aktuellen Lehrplan für Theater und Film an den Gymnasien in Bayern finden Sie HIER.
Die Bretter, die die Schulwelt bedeuten
Wohl in keinem anderen Fach in der Schule lernen Kinder und Jugendliche so viele verschiedene Dinge, können so verschiedene Fähigkeiten ausprobieren und ausbilden: Ausbildung und Einsatz von Körpersprache, Einfühlen in Rollen, Figuren entwickeln und sich dabei weiter entwickeln, sich mit klassischen Texten auseinandersetzen, Selbstvertrauen, Zusammenarbeit, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz, sich zurücknehmen können, in kleinen und großen Schritten denken und arbeiten, Zeitmanagement, Spielfreude… Die Reihe ließe sich noch fortsetzen.
All diese Dinge können unsere Schülerinnen und Schüler in unseren Theatergruppen erfahren und erlernen.
Am Emmy-Noether-Gymnasium gibt es immer mindestens zwei Theatergruppen, die allen Schülerinnen und Schülern offenstehen. Im Wahlkursangebot können die Unter-und Mittelstufenschüler erste Erfahrungen sammeln, in Profilfachangebot der Oberstufe steht besteht im Fach „Theater- und Film“ die Möglichkeit, das in den Jahren zuvor erprobte Können nochmals zu vertiefen und auf die Bühne zu bringen.
Zusätzlich bieten wir auch unseren Ganztagsschülern die Möglichkeit, ihre kreativen Talente im Rahmen des Projektes „Theaterklasse in 6 und 7“ zu entfalten. Dafür sind feste Stunden im Stundenplan reserviert.
Das Spektrum der Aufführungen der letzten Jahre umfasst Stücker aus dem Bereich der klassischen Kinder- und Jugendbuchliteratur (z.B. „Momo“, „Krabat“ „Igraine Ohneurcht“) über Komödien („Pantalones Hochzeit“, „Ein Haus in Montevideo“) bis zu „echten Klassikern“ („Faust“, Ein Sommernachtstraum“ und – ein absoluter Höhepunkt „Schmutzige Hände“).
StDin Antonie Walther
Unter- und Mittelstufentheater: „Romulus der Große“
Am 18. und 19.6.2024 konnte das Unter-und Mittelstufentheater unter der Leitung von Frau Schellong Dürrenmatts ungeschichtliche, historische Komödie „Romulus der Große“ vor vollem Haus aufführen. Zuerst lesen Sie eine kurze Inhaltsangabe, dann sprechen die Schauspieler selbst, die kursiv geschriebenen Sätze sind ihre Lieblingssätze aus dem Stück.
Rom 476: Die Staatskassen sind leer, die Armee fahnenflüchtig, die Germanen stehen vor der Tür – die Lage ist aussichtslos. Doch Kaiser Romulus hat andere Sorgen, zum Beispiel, dass seine Legehennen kaum noch Eier legen. Seine Untertanen, bzw. diejenigen, die noch da sind, suchen verzweifelt nach Auswegen aus dieser unlösbaren Situation: weder vor Meuchelmord wird zurückgeschreckt, noch davor, die Tochter des Kaisers an einen reichen Magnaten zu verschachern, der mit seinen finanziellen Reserven das große Rom freikaufen könnte. Doch Romulus weigert sich…
Regie:
Wir hatten in diesem Jahr keine Lust auf ein Kinderstück- die Kinderbande erlebt aufregende Abenteuer, ist schlauer als die Erwachsenen und am Schluss haben sich alle lieb…ob wir den Dürrenmatt aber wirklich hinbekommen, war auch lange zweifelhaft.
Die Diener (Pyramus & Achilles):
„Wir waren in jeder Hinsicht die einzig stabilen Säulen des Kaisertums.“ Nach einiger Zeit des unbewegten Stehens hat es sich dann wirklich so angefühlt, als wären wir morsche Säulen.
Romulus (Hauptrolle):
„Tötet mich, wenn ihr glaubt, ich sei im Unrecht, oder ergebt euch den Germanen, wenn es die Wahrheit ist, dass wir kein Recht haben, uns zu wehren.“ Romulus ist eine sehr tiefgründige Rolle und es hat mit Spaß gemacht, zu überlegen, wie ich diese unterschiedlichen Gesichter zeigen kann. Außerdem durfte ich am Ende des 3.Aktes sehr laut werden.
Zeno (oströmischer Kaiser):
„Ich bin schon wieder in ein Ei getreten, gibt es hier eigentlich nichts als Hühner?“ Ich mochte meine Rolle sehr, da sie auch mich etwas widerspiegelte.
Kaiserin Julia (Ehefrau):
50% meiner Rolle bestand gefühlt daraus, genervt: „Romulus!“ zu rufen. Romulus hat mich nur geheiratet, um das Imperium zu zerstören. Ich hatte viel Text, durfte aber auch viel mit meiner Mimik arbeiten.
Prinzessin Rea (Tochter des Romulus):
„Ich halte das einfach nicht mehr aus.“ Ich bin eine dramatische, magersüchtige Prinzessin, deren Verlobter seit Jahren in germanischer Gefangenschaft schmachtet. Durch die Heirat mit Cäsar Rupf hätte ich das Vaterland retten können/sollen?
Phylax (Schauspiellehrer von Rea):
Am Anfang fand ich meine Rolle ein bisschen unnötig, aber ich habe es genossen, Rea zu unterrichten: „Prinzessin, wuchtiger, dra-ma-ti-scher!“
Mares (Kriegsminister):
„Es kann uns nur noch eines helfen: die totale Mobilmachung!“ Eine neue Erfahrung mit interessanten Aktionen und ein bisschen Wahnsinn.
Tulllius Rotundus (Innenminister):
Ich mag es, dass ich alle nerven darf.
Spurius Titus Mamma (müder Sportler/Präfekt der Reiterei):
Ich war der „running gag“ und durfte ständig jammern…wenn der Kaiser, die Botschaft, die ich ihm überbrachte, gelesen hätte, wäre das Stück vielleicht früher aus gewesen. Meine Rolle hat sehr gut zu mir gepasst.
Cäsar Rupf (schwerreicher Industrieller, der Rea heiraten möchte und das Imperium retten):
Ich fand es extrem schwierig, das Selbstbewusstsein, das meine Rolle erfordert, einzunehmen. Ich bin einer der wenigen Überlebenden.
Apollyon (Antiquitätenhändler):
„Das Wort Rummel betrifft nur den antiquarischen Wert der vorliegenden Hinterlassenschaft und bedeutet kein historisches Urteil.“ Meine Rolle hat mir Spaß gemacht, ich nutze den Untergang des römischen Reiches zu meiner persönlichen Bereicherung.
Ämilian (Verlobter von Rea):
Ich mochte es, die Verzweiflung und Traurigkeit von Ämilian zu spielen. Man schlüpft in einen ganz anderen Charakter und zeigt Gefühle, die einem sonst im Leben in diesem Maße nur selten begegnen. Auch dieser Hass und die Wut auf Romulus…ich durfte richtig schreien!
Odoaker (Fürst der Germanen):
Ich darf meinen Neffen Theoderich herumkommandieren, habe aber später auch Angst vor ihm. Ich unterwerfe mich Romulus, und stelle damit das Stück auf den Kopf.
Theoderich (Neffe):
Meine Rolle war klein, aber ich konnte viel mit meiner Mimik arbeiten. Wenn ich nicht existieren würde, dann wäre das Ende ganz anders.
Schminkteam:
Also sogenannte „Schminkmädels“ haben wir jedes Jahr die Ehre, die Produktionen von Frau Schellong unterstützen zu dürfen. Doch vor allem steht der Spaß und die Freude der Kinder im Vordergrund, die uns bei jeder Aufführung und Probe erneut begeistern. Deshalb freut es uns immer wieder aufs Neue ein Teil des Teams von Frau Schellong zu sein und zu helfen, das Ganze auf die Beine zu stellen!
Zwei Zuschauer:
Allein dafür, wie die Schauspieler den schwierigen Text Dürrenmatts präsentierten, gebührt ihnen großes Lob!
Unglaublich, was Frau Schellong und alle Mitwirkenden auf die Bühne gebracht haben: eine Komödie von Dürrenmatt, die für viele Lacher sorgte, aber in der auch zwischenzeitlich das Lachen im Halse stecken blieb und die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Nachdenken angeregt wurden, ein wunderbares Bühnenbild, tolle Bühnentechnik, mit Liebe zum Detail gefertigte Kleidungsstücke, Frisuren und Make-up, herausfordernde, mit Bravour gemeisterte Texte und das grandiose Schauspiel der Schülerinnen und Schüler mit überzeugender Gestik und Mimik – es hat sich alles perfekt zusammengefügt und es war eine Freude zuzuschauen.
Regie:
Es war wieder ein schönes Theaterjahr! Danke euch!
OStRin Susanne Schellong
Theaterfahrt des Unter- und Mittelstufentheaters 2024
Wir sind vom 08.04.2024 bis zum 10.04.2014 auf Theaterfahrt in Schweinfurt gewesen.
Am Montagmorgen fuhren wir mit dem Zug los und so gegen Mittag kamen wir dann in der Jugendherberge an. Die Unterkunft war sehr schön und modern eingerichtet und man hatte sowohl von den Zimmern als auch aus dem Speisesaal eine wunderschöne Aussicht auf den Main. Am ersten Tag hatten wir noch wunderbares Wetter: Da die Zimmer noch nicht fertig waren gingen wir vor dem Mittagessen noch ein wenig auf einen schönen Spielplatz in der Nähe der Jugendherberge. Am Nachmittag fingen wir dann mit dem Proben unseres Stückes „Romulus der Große“ von Dürrenmatt an. Wir hatten unseren eigenen kleinen Probenraum zugeteilt bekommen und konnten deshalb die ganze Zeit über ungestört proben. Nach dem Abendessen spielten wir dann noch alle zusammen im Probenraum Werwolf. Anschließend gingen wir so gegen 22:00 Uhr in unsere Zimmer und machten uns bettfertig. Wir wollten uns gerade hinlegen, da hörten wir einen Alarm. Wir dachten, dass dieser von einem anderen Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite käme, doch dann wurde er immer lauter und wir erkannten, dass er aus unserer Jugendherberge kam. Also rannten wir alle schnell raus auf den Parkplatz und warteten auf die Feuerwehr. Nach ca. 20 Minuten war dann klar, dass es nicht gebrannt hatte, sondern nur irgendwer zu heiß geduscht hatte und deshalb die Feuermelder angesprungen sind. Also sind wir alle wieder auf unsere Zimmer gegangen und sind dann etwas später auch alle eingeschlafen, weil wir sehr müde waren. Zum Glück hat sich aus unserer Gruppe niemand verletzt.
Am nächsten Tag probten wir dann sehr viel weiter und schafften wirklich Einiges von unserem Stück. In der Mittagspause zwischen 13:00 und 15:00 ging die ganze Gruppe dann in die Innenstadt, wo wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten, wie eine Kirche und einen Brunnen (siehe Foto) und ein paar kleine Läden angeschauten. Auch wenn die Innenstadt relativ klein war, sah sie sehr schön und einladend aus, und es war toll auch etwas von dem Ort zu sehen, an dem wir proben. Danach waren wieder Proben bis zum Abendessen. Dann haben wir Improtheater gespielt. Das ist ein Spiel, bei dem man immer eine kurze improvisierte Szene spielt. Dann nimmt eine andere Person, die die eigentliche Szene nicht kennt, die Pose von einem der Darsteller ein und beginnt eine neue Szene. Es war ein sehr lustiger Abend und wir haben zusammen viel gelacht und Spaß gehabt.
Am Mittwochvormittag haben wir wieder an unserem Stück geübt und nach dem Mittagessen mussten wir leider auch schon wieder zurückfahren. Unsere Fahrt endete um 15 Uhr am Brucker Bahnhof. Es war eine sehr schöne Theaterfahrt mit tollen Leuten und vor allem sehr netten Lehrkräften, die uns die ganze Fahrt über begleitet haben und mit denen wir sehr viel Spaß hatten. Dieser Ausflug hat uns um Einiges weiter geholfen, unseren Text zu lernen und unsere Rollen zu verstehen und gut zu spielen, wir hatten sehr viel Freude und waren alle sehr traurig, dass dieses großartige Erlebnis schon so schnell vorbei war.
Kim-Jana Altpeter, 7b (für die Theatergruppe)
OStRin Susanne Schellong und StR Stefan Schuster
Krabat – ein Making of
Am 27. und 28.6. führte das Unter-und Mittelstufentheater vor vollem Haus Otfried Preußlers Krabat auf. Dieser Artikel erzählt das „Making of“.
Am Anfang des Schuljahres ist es bei Frau Schellong üblich, dass wir nervige Zungenbrecher und Gedichte auswendig lernen müssen bis wir ein Stück gefunden haben. Dieses Jahr hatten wir drei Stücke zur Auswahl, einen Krimi, Timm Thaler und Krabat. Jedes Stück haben wir mit unterschiedlichen Personen Probe gelesen und uns dann am Ende für Krabat entschieden.
Dann kam es zum schwierigsten Teil, der Rollenverteilung: Nach längerem Rumprobieren stand die Besetzung fest. Bei einer so großen Gruppe (20 Personen) ist es sehr schwer, dass alle mit der Rolle zufrieden sind, doch am Ende haben wir trotzdem einen Kompromiss gefunden. Die ersten Proben waren noch wackelig und wir wussten noch nicht, wie die Szenen am Ende aussehen sollen.
Am 02.03.2023 haben wir uns in der Nürnberger Staatsoper ein Stück angesehen und eine Führung bekommen, bei der wir durch den Kleiderfundus schauen und sogar die große Bühne betreten und näher anschauen durften. Nach den Osterferien ging es dann vom 17.04 bis 19.04 auf Theaterfahrt nach Burg Hoheneck. Dort wurde und gesagt, dass wir nur Einzel- und Doppelzimmer zur Verfügung hatten, sehr zu unserem Entsetzen. Die Freizeit nach dem Abendessen haben wir gut genutzt indem wir bis zur Bettruhe gemeinsam Werwolf gespielt und Tee getrunken haben. Am nächsten Tag haben wir von früh bis spät geprobt und in jeder freien Minute Werwolf gespielt. Am Abend gab es ein Lagerfeuer, das gewisse Startschwierigkeiten hatte, letztendlich aber sehr schön war. Am Abreisetag haben wir noch Impro-Theater gespielt (danke, Herr Büchner) und haben den 100m tiefen Brunnen besichtigt. In den darauffolgenden Proben konnte man sehen, dass wir sowohl Text sicherer als auch vertrauter mit dem Stück wurden. Das letzte Wochenende vor unserem Auftritt wurde wie jedesmal als Probenwochenende verwendet. Der Schwerpunkt lag dabei das Stück zu perfektionieren: Alle Requisiten wurden vorbereitet, die Audios aufgenommen, die Kostüme festgelegt, die Technik vorbereitet und wir wurden das erste Mal geschminkt. Besonders gefreut hat uns die Pizza für alle am Samstag. Montag morgen waren wir alle sehr nervös, da die Generalprobe anstand. Diese verlief im Endeffekt ziemlich reibungslos. Herr Büchner gab uns nach der Generalprobe noch wertvolles Feedback. Am nächsten Abend stand dann die Premiere an und die Aula füllte sich mit vielen Zuschauern. Obwohl es mache Patzer gab war es insgesamt eine gelungene Aufführung. Für die zweite Aufführung konnten wir aus unseren Fehlern lernen und das Stück nahezu perfekt aufführen. Sobald die Zuschauer am Mittwoch weg waren, waren wir erleichtert, aber gleichzeitig auch traurig. Noch am selben Abend haben wir alles abgebaut und aufgeräumt und hatten uns dann die Pizza redlich verdient. Ein paar von uns haben sich dann noch verkleidet und wir hatten gemeinsam einen sehr lustigen Abend.
Am Ende wollen wir noch der Technik und den Schminkerinnen danken, dass sie uns unterstützt haben. Ein großer Dank geht auch an Frau Schellong, die das Theater geleitet hat und alles organisiert hat und an Herr Büchner, der uns mit Ideen tatkräftig unterstützt hat.
Pia Lange, 9b und Annika Hahn, 9c
OStRin Susanne Schellong
Theaterfahrt der Unter- und Mittelstufe 2022
Wenn ihr von einer Theaterfahrt hört, wie stellt ihr euch diese vor? Denkt ihr, es ist ähnlich wie auf einer normalen Klassenfahrt? Von unseren Erfahrungen der Theaterfahrt erzählen wir euch nun:
Am Mittwoch, dem 01.06.2022 traf sich das Unter- und Mittelstufentheater am Brucker Bahnhof, um mit dem Zug nach Bamberg zu fahren. In der Jugendherberge konnten wir als Erstes den Blick auf den Dom genießen, bevor wir in unserem Gemeinschaftsraum Sprachübungen machten. Das darauf folgende Mittagessen sollten wir schweigend verbringen und danach wurden die Zimmer aufgeteilt und bezogen. Den restlichen Nachmittag haben wir an unserem Theaterstück „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner geprobt. Beim Abendessen gab es dann eine weitere Aufgabe. Wir sollten in Zweier-Gruppen abwechselnd mit verbundenen Augen essen. Nach dem Essen hatten wir erstmal Freizeit, bevor wir uns wieder trafen, um Werwolf und ein anderes Spiel zu spielen. Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Frühstück im Speisesaal, wo dann ein Toast-Wettessen stattfand. Etwas später, als alle fertig waren, hatten wir wieder eine längere Probe. Nach dem Mittagessen, das wieder schweigend verbracht wurde, sind wir in die Stadt gegangen, um den Dom zu besichtigen. Nach dem Ausflug haben wir nochmal eine Probe gehabt. Man konnte richtig merken, wie das Stück immer besser wurde und wir immer textsicherer wurden. Nach dem Abendessen gab es eine Überraschung. Wir wurden beauftragt, unsere schwarzen T-Shirts anzuziehen und unsere Gesichter in bunten Farben anzumalen. Jedes Zimmer hatte seine eigene Farbe. Mit den bunten Gesichtern gingen wir dann an einer roten Schnur, der Größe nach geordnet, in die Innenstadt, um Eis zu essen. Bei der Gruppe löste die Aktion gemischte Gefühle aus, einige fanden es sehr peinlich, andere hatten echt Spaß. Als wir zurück waren, trafen sich die, die Lust hatten, nochmal um Werwolf zu spielen, während sich die Restlichen schon im Zimmer aufhielten. Nach dem Frühstück am Freitag trafen wir uns ein letztes Mal im Gemeinschaftsraum, um eine Feedback-Runde zu machen. Wir alle haben gemerkt, dass wir in dieser Zeit noch mehr als Gruppe zusammengewachsen sind und uns auch klassenübergreifend sehr gut verstanden haben. Klar gab es auch ein paar Sticheleien oder nicht so nette Aktionen, doch wir sind alle mit vielen neuen Erfahrungen nach Hause gefahren.
Vielen Dank an Frau OStRin Schellong für ihre tollen Ideen und ihre Geduld mit uns, ebenfalls möchten wird uns bei Herrn StD Hörauf und Herrn OStR Schmidt für die Begleitung unserer Fahrt bedanken.
Pia Lange, 8b und Annika Hahn, 8c
Was für ein Theater: Cornelia Funkes „Herr der Diebe“ am Emmy
Am 26. und 27. Oktober 2021 hieß es „Bühne frei!“ für die Theatergruppe unserer Unter- und Mittelstufe unter der Leitung von OStRin Susanne Schellong.
Die Aufführung war von langer Hand geplant: Im November 2020 trafen sich alle interessierten Schüler:innen zum ersten Mal, um sich mit dem Stück vertraut zu machen. Es basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman von Cornelia Funke aus dem Jahr 2000, der seitdem vielfach ausgezeichnet worden ist. Noch vor Weihnachten wurden die Rollen verteilt und alle Beteiligten begannen, ihre Texte zu lernen.
Die Pandemie konnte den Enthusiasmus der Gruppe nur kurzzeitig bremsen. Mit Schuljahresbeginn ging die Theater-Gruppe mit Feuereifer erneut ans Werk: Das Bühnenbild wurde fertig gestellt, die Schauspieler:innen feilten an der Text-Sicherheit, die Visagist:innen perfektionierten Maske und Frisuren, die Techniker testeten sämtliche Einspieler und Licht-Effekte und die Nebelmaschine durfte natürlich auch nicht fehlen.
Während des Probenwochenendes unmittelbar vor den beiden Aufführungen wuchsen die theaterbegeisterten Schüler:innen noch ein Stück näher zusammen. „Das war ein bisschen wie in einer großen Familie: Man liebt sich, man zofft sich, man rauft sich wieder zusammen“, fasste es ein Mitglied der Theatergruppe zusammen.
Und dann war es endlich so weit: Am 26. sowie am 27. Oktober füllte sich ab 18 Uhr die Aula rasch mit Geschwistern, Eltern, Großeltern, Mitschüler:innen, Lehrkräften sowie unserem Verwaltungspersonal. Ein (coronakonform) gefülltes Haus, ein Traum für jedes Ensemble!
Die Theatergruppe entführte uns nach Venedig: Zwei verwaiste Brüder, Prosper (Karo Beetz, 6a) und Bo (Vera Rudakov, 6b) finden auf der Flucht vor ihrer ungeliebten Tante (Amaya Brandt, 9c) Zuflucht in einem alten Kino bei einer Kinderbande, die von Scipio (Helena Neubert, 9a), dem Herrn der Diebe, angeführt wird. Tante Esther engagiert einen Privatdetektiv namens Victor (Peter Schellong, 9a), der auch bald die Spur der Brüder aufnimmt. Es entwickelt sich eine spannende Verfolgungsjagd, bei der nicht immer auf Anhieb klar ist, wer verfolgt und wer verfolgt wird.
Mit Hilfe seiner Bande gelingt Scipio schließlich sein kühnster Streich, der Diebstahl eines Holzflügels, mit dessen Hilfe ein altes Karussell wieder angetrieben werden kann. Angeblich sollen bei einer Fahrt mit diesem Karussell die Erwachsenen in Kinder und die Kinder in Erwachsene verwandelt werden können.
Der begeisterte Applaus am Ende der Aufführungen zeigte: Die Schauspieler:innen haben uns mit ihrem Stück so in ihren Bann gezogen, dass wir als Publikum gerne noch länger in der Lagunenstadt geblieben wären – was für eine tolle Leistung!
In den noch nicht genannten Rollen glänzten:
Riccio |
Bori Schmidt, 7a |
Mosca |
Yanis Thiam, 7c |
Max Hartlieb |
Annika Keßler, 6a |
Ida Spavento |
Anna Richwien,7a |
Barbarossa |
Dylan Perez, 7b |
der Conte |
Julia Ludwig, 9c |
Dottoressa Massimo |
Annika Hahn, 8c |
der Conte als Kind |
Alex Smagarev, 6a |
zwei Polizisten |
Sophie de Renet, 5b |
die magischen Gestalten, die Kundin, Servierpersonal |
Lelaina Schür, 6a |
Zum Schluss-Applaus bekamen wir außerdem das Team in der Maske zu sehen:
- Nina Ditterich, 9dGT
- Jona Schaub, 9dGT
- Sara Psenkova, Q11
- Cinja Müller, Q11
- Timea Mihaly, Q11
Außerdem galt der Applaus natürlich auch dem Technik-Team:
- Jakob Kaps, 9a
- Elias Kerlin, 10c
- Ivan Oster, 10c
- Nils Ludwig, Q11
Susanne Schellong dankte allen, die dazu beigetragen hatten, dass die Aufführung so gut gelingen konnte, namentlich erwähnte sie OStR Andreas Fromm für seine technische Expertise und seine Geduld sowie Herrn Stefan Richwien für das leckere Catering und die Anfertigung des goldenen Flügels.
Diesem Dank können wir uns als Schulfamilie nur anschließen: Herzlichen Dank für diese tollen Theaterabende – wir habe uns überaus gerne daran erinnern lassen, wie es ist, ein Kind zu sein!
Am Ausgang erwarteten uns die drei magischen Gestalten, deren Körbchen sich praktisch von Zauberhand füllten: Mit den Spenden im Rücken gehen die Theatergruppen am Emmy in die neue Saison!
StRin Dr. Franziska Grießer-Birnmeyer
„Pantalones Hochzeit“ – Rückblick zu den Theatergruppen (2020)
Im Schuljahr 2018/2019 hatten sich insgesamt fast 40 Schüler für die Theaterkurse an unserer Schule angemeldet – sowohl von der gesamten Anzahl der am Schauspiel begeisterten Schüler als auch von der Altersstruktur her wären drei Gruppen und drei Aufführungen möglich gewesen. Zwei Gruppen und zwei Aufführungen gab es: Die Unterstufe unter der Regie von Frau Seiftet gab Michael Endes Momo zum Besten, die Mittel- und Oberstufe widmete sich der Commedia del arte „Pantalones Hochzeit“.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Der alte, reiche, aber sehr einsame Florentiner Kaufmann Pantalone (mit Witz und Schalk wunderbar gespielt von Johannes Lange, Q12) möchte der im Alter drohenden Einsamkeit entgehen und heiraten. Seine Auserwählte ist die junge und schöne Julia (einfühlsam und auch mit nötigem Temperament von Tamara Börngen verkörpert), die allerdings von ihrem Vater Pancrazio (mit viel Talent von Joshua Kraft, 7b) behütet aufwächst und von Eularia (umwerfend: Anna Ortega-Singer, Q12), der Haushälterin und Ersatzmutter, wie der eigene Augapfel streng und liebevoll zugleich bewacht wird.
Pantalone muss sich also einer List bedienen und schickt seinen Neffen Ottavio (Simon Schümer, 9c, der den jugendlichen Liebhaber mit Hang zur dramatischen Tragik perfekt in Szene setzte) als Brautwerber nach Venedig. Mit der tatkräftigen Hilfe Brighellas (spitzbübisch, talentiert und lebendig von Nina Nicklin, 9a, gespielt) und seiner Komplizen Fabio (Theresa Jantsch, Q11 und Tabita Kiesel Q12) und Mezzetino (Julia Geißbauer, 7c) und den Zofen Julias (Felicitas Betz, 9c, Jennifer Thiel, 6a, Seyma Alaz, Q12, und Joanne Mandel, 9a) finden am Ende nach zwei Hochzeiten die richtigen Paare zusammen.
Garniert war das Stück mit den für die Commedia del arte typischen Anspielungen auf aktuelle Themen- so durfte auch der Auftritt von Bürgermeister Janik (souverän: Tilo Engelkamp, Q12) nicht fehlen, der sich seiner Wohltaten für die Stadt rühmen konnte und sich dafür auch ein schönes Denkmal auf dem Rathausplatz finanzieren lässt. Nach der letzten Aufführung, die von den Darstellern noch mit einem besonderen Ende für die Spielleiterin versehen wurde, war das Theaterjahr an unserer Schule zu Ende.
Wir mussten uns auch von den Schauspielern aus der Q12 verabschieden, die teilweise seit der Unterstufe auf der Bühne standen und an vielen Stücken mitgewirkt haben.
Theater machen ist für alle eine Herausforderung. Wohl in keinem anderen Fach in der Schule lernen Kinder und Jugendliche so viele verschiedene Dinge, können so verschiedene Fähigkeiten ausprobieren und ausbilden: Ausbildung und Einsatz von Körpersprache, Einfühlen in Rollen, Figuren entwickeln und sich dabei weiter entwickeln, sich mit klassischen Texten auseinandersetzen, Selbstvertrauen, Zusammenarbeit, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz, sich zurücknehmen können, in kleinen und großen Schritten denken und arbeiten, Zeitmanagement, Spielfreude… Die Reihe ließe sich noch fortsetzen.
Eine lebendige und gute Schule braucht das Theater, braucht die musischen Fächer, damit unsere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, ihre umfassenden Talente jenseits der „harten Kernfächer“ zu entdecken und auszuleben und die Gelegenheit zu haben, dies auch in der Schulfamilie zu zeigen. Doch nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ist Theater eine wunderbare Erfahrung. Die Anstrengungen, Probenzeiten in den Ferien und am Wochenende, die Organisation von gefühlt hundert verschiedenen Dingen, manch nervlicher „Fast-Zusammenbrüche“ und das Gefühl, nie fertig zu sein, wiegen im Gegensatz zu dem, was man zurückbekommt an Freude, Feedback und wirklich schönen gemeinsamen Erlebnissen mit unseren Schülern und Schülerinnen kaum etwas. Dafür bin ich dankbar.
Deshalb erhoffe ich mir nach der Corona bedingten Theaterpause an der Schule, dass wir im nächsten Jahr die Theatertradition am Emmy fortsetzen können. Macht mehr Theater!
StDin Antonie Walther
„Momo“ – Unterstufe (2019)
Im September treffen sich 25 Schülerinnen und Schüler der Unterstufe, die Theater spielen möchten. Schnell stellt sich heraus, dass man mit dieser Gruppe gut arbeiten kann. Ob neu in der Theater-AG oder schon mit Erfahrungen aus dem letzten Jahr – alle bringen eine große Begeisterung und Talent mit. Die Stückauswahl ist nicht so einfach, da viele Stücke nur für 10 bis 15 Rollen gemacht sind.
So landen wir bei der abendfüllenden Adaption des Jugendbuchklassikers „Momo“ von Michael Ende. Hier gibt es die nötige Anzahl von Rollen. Über Wochen und Monate wird es uns nicht langweilig, die Herausforderungen des Stückes in Angriff zu nehmen. Mit „Momo“ entkommen Schauspieler und Zuschauer für eine Zeitlang dem hektischen Alltag der Gegenwart:
Das Mädchen Momo, vielleicht schon über 100 Jahre alt, lebt sorglos und im Einklang mit sich und seiner Umgebung in der alten Arena einer italienischen Stadt. Sie hat viele Freunde, z.B. den Geschichtenerzähler Gigi und den Straßenkehrer Beppo, oder die Kinder des Ortes, mit denen sie spielt. Die Bewohner der Stadt finden bei Momo immer ein offenes Ohr, wenn es einmal ein Problem gibt; sie leben bescheiden, aber glücklich. Doch bald treibt eine Bande von Grauen Herren ihr Unwesen, es sind die Herren von der Zeitsparkasse. Diese überreden die Bürger, schneller zu arbeiten und alles zu unterlassen, was nicht „nützlich“ ist. So verändert sich das Leben in der Stadt unaufhaltsam, die Menschen haben plötzlich keine Zeit mehr für ihre Mitmenschen, alle befällt eine große Hektik, das soziale Miteinander verschwindet. Die Kinder kommen sogar in ein Kinder-Depot, wo sie abgerichtet werden.
Momo erfährt im Laufe des Stückes, dass die Grauen Herren die Zeit der Menschen brauchen, um ihrerseits zu überleben und ihre Zigarren am Leuchten zu halten.
Doch Ende gut, alles gut: Die Allianz von Momo, der Schildkröte Kassiopeia und Meister Hora, dem erhabenen Herrscher über die Zeit, kann am Ende die Macht der Grauen Herren brechen und die Bürger der Stadt retten.
Wir erleben drei bewegende Aufführungsabende: Noch einmal geht hier ein herzlicher Dank an die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler und an die Technikgruppe unter der Leitung von Herrn Andreas Fromm. Danke auch an alle, die uns anderweitig unterstützten und diese Aufführungen möglich machten.
StDin Doris Seifert
„Das Haus in Montevideo“ – Oberstufe (2018)
Geld oder Moral? Hin- und hergerissen scheint in dieser wichtigen Frage Professor Traugott Nägler (Yannik Ambrusits ,Q12), der Lehrer für alte und tote Sprachen ist und in finanziell eher kleinen aber dafür in moralisch sehr geordneten Verhältnissen lebt. Als Oberhaupt einer vielköpfigen Familie lebt er zusammen mit seiner Ehefrau, der lebensklugen Marianne (Katharina Neubert, Q12) in einer beschaulichen Kleinstadt.
Eine plötzliche Erbschaft der vor Jahren verstoßenen Schwester des Professors an dessen älteste und heiratsfähige Tochter Atlanta (Aura Sträter, Q12) stellt Professor Nägler jedoch vor große Herausforderungen, denn diese Erbschaft ist – wie sich erst später durch die strenge Rechtsanwältin Cortez (Katharina Gürsching, Q12) herausstellt – an einige Bedingungen geknüpft, die den tugendhaften Professor in ein großes moralisches Dilemma bringen.
Zum Glück steht ihm sein Freund Pastor Riesling (Johannes Lange, Q11) mit Rat und Tat zur Seite, der ihn nach Südamerika in ein eher seltsames Etablissement der verstorbenen Schwester begleitet. Dort angekommen wird schnell deutlich, dass der Schein manchmal trügen kann und so auch die attraktiven, tanzfreudigen Damen (Seyma Alaz, Josephine Markl, Inga Abel, Jana Deutel, Sneha Ramesh, Nadia Ben Ali, Cenk Kilic, alle Q11) im Haus der Nachlassverwalterin, der edlen Madame de la Rocco (Anna Ortega, Q11), nicht diejenigen zu sein scheinen, für die der Professor und Pastor sie zunächst halten. Doch nach einigen Verwechslungen wird das Testament endlich eröffnet.
Nach diesem darf die älteste Tochter Atlanta die Erbschaft der äußerst vermögenden Verstorbenen nur antreten, wenn „am trauten Herde des tugendhaften Bruders” erneut ein uneheliches Kind zur Welt gebracht wird. Hier trifft es sich daher für Professor Nägler gut, dass es einen Werber um die Hand der Tochter gibt. Der wenig selbstbewusste Ingenieur Herbert Kraft (Elias Stubenvoll, Q12) ist nach Montevideo nachgereist und hält seit einiger Zeit um die Hand Atlantas an – nichtsahnend, dass er dabei zum Spielball des Professors wird. Doch alle hochgesteckten Erwartungen sowohl des Professors als auch des jovialen Bürgermeisters in der Heimat (Tilo Engelkamp, Q11) erfüllen sich in der Fremde nicht. Enttäuscht und niedergeschlagen kehrt Traugott Nägler nach Hause zurück. Der Traum vom Wohlstand scheint endgültig ausgeträumt, wäre da nicht noch eine kleine Klausel im Testament, auf die ihn seine Frau und der Pastor schlussendlich aufmerksam machen und die Erbschaft doch noch angetreten werden kann.
Der Oberstufentheatergruppe von StDin Antonie Walther gelang es, das Premierenpublikum mit diesem kurzweiligen Stück wunderbar zu unterhalten. Amüsant werden die Kreise um die gesellschaftlichen Spanungsfelder und menschlichen Schwächen wie Moral, Tugend Ehrlichkeit und Geld gezogen. Der Theatergruppe ging es v.a. um die Frage: Wie leicht können Wertvorstellungen ins Wanken geraten, wenn (viel) Geld im Spiel ist? Ihre Erkenntnis hat die Theatergruppe in toto pointenreich und mit fein gespielten Figuren dem Publikum näher gebracht. Besonders seien hier die Figuren in den Hauptrollen mit Yannik Ambrusits, Johannes Lange, Katharina Neubert, Aura Sträter und Elias Stubenvoll erwähnt, die allesamt einen hohen Textumfang neben dem Setzen der richtigen Pointen zu bewältigen hatten. Das Publikum quittierte die Leistung der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit einem verdient großem Applaus.
StR Christopher Söllner
„Igraine Ohnefurcht“ – Unter- und Mittelstufe (2018)
Ein Mädchen als Protagonistin einer Rittersage? – Die Theatergruppe der Unterstufe (Regie: OStRin Susanne Schellong, Co-Regie: StDin Antonie Walther) hat sich an das Kinder- und Jugendbuch „Igraine Ohnefurcht“ gewagt und jenes für die Bühne adaptiert. Der Aufwand hat sich gelohnt.
Igraine Ohnefurcht (Emilia Kindler, 8a) lebt mit ihren Eltern auf Burg Bibernell. Igraines Eltern, Sir Lamorak (Yannik Ambrusits, Q12) und die schöne Melisande (Nina Ricklin, 8a), sind Zauberer, sogar Igraines großer Bruder Albert (Joshua Kraft, 6b) kann zaubern… Nur sie träumt von etwas ganz anderem. Sie möchte eine Ritterin werden, auf Turnieren kämpfen und Drachen retten. Als sich Igraines Eltern ausgerechnet an ihrem zehnten Geburtstag aus Versehen in Schweine verwandeln, muss sie losreiten, einem Riesen ein paar Haare abschneiden und Burg Bibernell vor Gilgalad (Simon Schümer, 8c) dem Gierigen retten. Dass sie dabei einem echten, jedoch traurigen Ritter (Finn Stüse, 7c) begegnet, kann sie natürlich nicht ahnen. Im Zweikampf der Ritter entscheidet sich schließlich das Schicksal Burg Bibernells zugunsten der Familie. Igraines ersehnter Weg – als „Knappin“ des nunmehr fröhlichen Ritters – ist geebnet.
Der Theatergruppe ist insgesamt eine durchaus witzige Ritter- und Zaubergeschichte mit stimmungsvollen Bildern und passenden Kostümen gelungen. Die Figuren waren bis in die Nebenrollen (u.a. Emily Beer und Clara Fröhlich, beide 6b, als sprechende Bücher) hinein treffend besetzt. Die schnelle Szenenfolge, die kurzweilige Handlung und das spannende Ende ließen Groß und Klein gebannt Igraines Taten mitverfolgen. Ein großes Lob gilt dem jungen Schauspielnachwuchs, der fehlerfrei und textsicher den Auftritt meisterte.
StR Christopher Söllner
„Prinz und Bettelknabe“ – Unterstufe (2018)
Die Unterstufentheatergruppe (Leitung: StDin Antonie Walther) sowie der Juniorchor (Leitung: StRin Anja Trompke) haben Mark Twains Roman „Prinz und Bettelknabe“ am Ende des Schuljahrs 2017/ 18 erfolgreich auf die Bühne gebracht.
Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler führten dabei in den Anfangsszenen überzeugend mit Gesprächen unter Bettlern in die ärmlichen Verhältnisse der englischen Hauptstadt London im 16. Jahrhundert ein. Hier wächst der verarmte Bettelknabe Tom (Nina Nicklin, 8a) auf, der eines Tages zufällig in den Palast des Prinzen gelangt und dem wohlhabenden Thronfolger Prinz Edward (Finn Stüve, 7c) begegnet. Beide tauschen ihre Kleidung und erkennen vor dem Spiegel ihre Ähnlichkeit. Doch vor dem Rücktausch wird der echte Prinz Edward in Toms Lumpen von der Palastwache davongejagt und er bekommt bald das harte Los seiner Untertanen am eigenen Leib zu spüren. Der eigentliche Bettelknabe kann sich inzwischen am Hof gegen die dominante Lady Hertford (Emilia Kindler, 8a) nicht durchsetzen und wird schließlich für wahnsinnig erklärt. Selbst der eigene Vater, der müde König Heinrich (Joshua Kraft, 6b), verzweifelt an den Vorstellungen seines Sohnes. Auf der anderen Seite des Palastes versucht der echte Prinz hingegen sich in der rauen Welt der Bettler gegen seinen brutalen Vater John Canty (Simon Schümer, 8c) durchsetzen. Der Tod des Königs kann schließlich Tom auf den Thron bringen, so dass er Gelegenheit erhält (trotz aller Intrigen am Hof) den Tausch mit Edward erneut zu vollziehen.
Den Zuschauern wurde damit von der Theatergruppe eine Verwechslungskomödie gezeigt, die unterhaltsam und kurzweilig gespielt war, die aber gleichzeitig auch politische Themen aufgriff. Es wurde einerseits deutlich, dass Macht und Herrschaft auch am Hof Grenzen haben. Obwohl Tom in den Stand eines Prinzen gelangt ist, konnte er seine Herrschaft nicht ohne Erlaubnis des Königs, der Gouvernante und der höfischen Gesellschaft ausüben. Andererseits zeigte sich eindrucksvoll, dass Armut und prekäre Verhältnisse keineswegs bloß Themen der Vergangenheit sind.
Während des Stücks sang der Juniorchor zahlreiche Intermezzi. Passende Gesten unterstrichen den Gesang, der das Bühnengeschehen eindrucksvoll reflektierte.
Mit großem Applaus der Eltern, Lehrkräfte und Gäste ging das Stück zu Ende. Viele Schauspieler werden im nächsten Jahr weiterhin in der Theatergruppe spielen, so dass man sich auf weitere Aufritte und ihr Bühnentalent freuen kann.
StR Christopher Söllner
„Die schmutzigen Hände“ (2017) – Oberstufe
Hoederer: Die Toten sind mir egal. Ich lebe und mache eine Politik für die Lebenden.
Hugo: Und Sie glauben, die Lebenden werden Ihren Kuhhandel hinnehmen?
Hoederer: Man wird es ihnen vorsichtig beibringen.
Hugo: Indem man sie belügt?
Hoederer: Indem man sie gelegentlich belügt.
„Die schmutzigen Hände“ ist das erfolgreichste Stück von Jean-Paul Sartre. Es entstand 1948, als der Kalte Krieg mit der Berlin-Blockade und Anfang der 50er Jahre mit dem Korea-Krieg deutlich an Schärfe zunahm. Die Politik der Sowjetunion, sich durch Marionettenregierungen die Macht in den im Zuge des Zweiten Weltkrieges annektierten und besetzten Ländern zu sichern, bestärkte den Antikommunismus als Integrationsfaktor im Westen – auch das führte zum Erfolg des Stückes. Doch geht es in dem sehr fein konstruierten Enthüllungsdrama um grundsätzliche Fragen. Anhand des individuellen Konflikts zwischen Hugo (Cris Ortega, Q12 ) und Hoederer (Yannik Armbrusits, Q11) in Bezug auf eine konkrete historische Situation wird die Frage gestellt, wie der Mensch handeln soll, was die moralischen Grundlagen seines Tuns darstellen.
Das Stück spielt in einem fiktiven Balkanstaat namens Illyrien, aber in der konkreten Situation des Zweiten Weltkrieges. Noch ist das Land von deutschen Truppen besetzt, der Zusammenbruch aber kündigt sich an und damit auch die Frage, wie es danach in Illyrien politisch weitergehen soll. Soll sich die kommunistische Minderheit mit den Liberalen und Konservativen verbinden, um an die Macht zu gelangen – oder soll man den radikalen Weg einer Revolution gehen? Hoederer steht für den pragmatischen Ansatz, während seine Gegner ihn ausschalten wollen. Dazu wird Hugo gewählt, ein junger Intellektueller aus bürgerlichem Haus, der durch den politischen Mord seine eigene Vergangenheit abstreifen will und dabei Prinzipien über alles zu stellen versucht.
Eben jeder idealistische Hugo soll also den Parteisekretär Hoederer ermorden, um sich vom Makel seiner bürgerlichen Herkunft reinzuwaschen. Er wird Sekretär dieses skrupellosen Parteisekretärs, der nicht davor zurückscheut, sich „die Hände schmutzig zu machen“, zögert den Mord jedoch immer weiter hinaus, je mehr er Hoederer schätzen lernt, einen Mann, der davon überzeugt ist, dass politisches Handeln und die von Hugo geforderte Reinheit der Idee einander ausschließen. Erst als Hugo seine Frau Jessica (Aura Sträter, Q11) in den Armen Hoederers findet, tötet er ihn. Nun wird Hoederer von Moskau rehabilitiert, der Mord wird von der Justiz als Eifersuchtstat hingestellt. Hugo jedoch besteht darauf, nicht im Affekt gehandelt, sondern den Mord im Auftrag der Partei begangen zu haben. Hugo muss feststellen, dass sich nicht nur die Zeiten, sondern auch die politischen Ziele geändert haben und seine mörderische Tat politisch sinnlos geworden ist. Damit ist Hugo für die Partei nicht mehr »verwendungsfähig«, er muss liquidiert werden.
In den weiteren Rollen, welche die Handlung konsequent zu eben jenem Höhepunkt führten, brillierten:
- Nadia Ben Ali, Q11, als Olga, die gleichermaßen Kontaktperson und Parteifreundin Hugos ist.
- Katharina Neubert, Q11, in einer Doppelrolle als Parteirevolutionär Louis und Bodyguard Slick.
- Benedikt Marouschek, Q11, als Terrorist Iwan und Bodyguard Georges
- Katharina Gürsching, Q11, als Prinzessin Ivanka sowie
- Philipp Schenk, Q12, als diplomatische Kontaktperson Karsky.
Am Ende der Aufführungen bleibt der Eindruck eines dialogreichen Schauspiels in Erinnerung, das dramaturgisch sehr intelligent und in scharfsinniger Sprache die Bereiche Politik, Philosophie und Liebe ineinander wob. Der Applaus würdigte die durchgehend hervorragenden Leistungen aller jungen Schauspieler gebührend.
StDin Antonie Walther, StR Christopher Söllner